Andrew Tate: Frauenhass als Geschäftsmodell
Andrew Tate ist die vielleicht polarisierendste Person im Internet. Vor allem mit frauenfeindlichen und homophoben Aussagen hält er seine Community bei Laune. Eine Berühmtheit, aber nicht nach den Kriterien der traditionellen Medienwelt.
Internetbekannt wurde der ehemalige Kickboxer 2016, als er aus der britischen Big-Brother-Show herausgeworfen wurde, nachdem ein Video veröffentlicht wurde, in dem er eine Frau mit einem Gürtel schlägt. Seitdem hat sich Tate gezielt sein Bild als "Alpha-Mann" und Frauenfeind aufgebaut: Sein Erfolgsmantra predigt harte Arbeit, Entschlossenheit und "keine Ausflüchte - mit dem Ziel ein "Alpha-Male" bzw. ein "Top-G" zu werden" - was für seine Follower, die hauptsächlich junge Männer sind, erstmal sehr verlockend klingt. Dieser Artikel von "der Freitag" schreibt, wohin das führen kann.
Denn das ist nur die Spitze des Eisbergs: Über 13 Milliarden Mal wurden Videos mit dem Hashtag #AndrewTate bei TikTok angeklickt. Tate nutzt gezielt den Algorithmus, der seinen kontroversen Aussagen mehr Aufmerksamkeit schenkt. Nach dem Motto "bad publicity is still publicity" schaffte es Tate, auch in den größeren Medien für Schlagzeilen zu sorgen. Manche seiner Aussagen sind so skurril, dass sie wie "Meme Baiting" funktionieren, also darauf angelegt sind, virale Wellen zu schlagen, um dann von anderen wiedergekäut zu werden.
Die meisten seiner Videos handeln von "der Matrix". Wie im bekannten Film "Matrix" würden wir fremdbestimmt in einer Scheinwelt leben. Eine gigantische liberale Verschwörung, die angeblich Frauen bevorzugt und Männer weichspült. "Holt euch zurück, was euch gehört" - Dieser Narzissmus ist für junge Männer verlockend in einer Zeit, in der die Mainstream-Kultur ("woke" sein) von ihnen verlangt, dass sie ihre Privilegien aus Gründen hinterfragen sollen, die sie nicht ganz verstehen. Und genau für diese verunsicherte Zielgruppe bietet Tate sein "Life-Coaching" an.
Viele junge Männer lassen sich von Tate beeinflussen und benutzen. Denn genau das ist sein Business-Modell: Seine provokanten Aussagen werden von zahlreichen Fans und Followern geteilt und mit einem Link zu Tates Coaching-Plattform "Hustlers University" versehen (mehr dazu). Das nennt sich "Affiliate-Marketing": Wenn sich jemand mit diesem Link bei Tates Plattform anmeldet, bekommt die Person, die das Video gemacht hat, einen Teil der Abogebühren.
Dass seine Profile derzeit bei den großen Social-Media-Plattformen gesperrt sind, zementierte seinen Status als "Retter der Männlichkeit" für seine Follower nur noch mehr.
Nach einer Untersuchungshaft in Rumänien, aufgrund der Anklage seiner sexuellen Ausbeutung von Frauen, ist der Influencer seit einigen Monaten im Hausarrest.
|