Übersicht: - Persönliche Worte - Aufzeichnung mit Jeanne freigeschaltet - Neues Kartenset „Jeanne“ - Neue Wandkalender
Aloha liebe Seele 🌟
die dunkle Jahreszeit hat begonnen, die Zeit der Innwendung und Rückschau. Die letzten beiden „Lebenszeichen“ sind auch im Oktober entstanden und wieder sitze ich am Schreibtisch und versuche Worte zu finden. Worte, die nicht aus dem Verstand kommen, der in den letzten Jahren mein Anker geworden ist, wie ein selbsternannter Freund, der einfach nur helfen und mich beschützen möchte, aber eben auf seine Art – mit Struktur, To-Do-Listen und manchmal nüchterner Betrachtung von dem, was um mich herum und auf der Welt passiert. Er bestimmt, wann ich mich wo, in welchen Kreisen zeigen kann. Was tut gut, was sollte ich meiden, weil es zu viel wäre und ich nicht weiß, was passieren könnte – Unsicherheit, Vermeidung von Begegnungen und Fragen, die mich aufwühlen könnten und auch Angst vor dem Neuen, dem Unbekannten. Ehrlich gesagt geht es mir mit diesem Schreiben genauso. Ich tue es dennoch in der Hoffnung, dass es jemandem, der in einer ähnlichen Situation ist, helfen könnte.
Manchmal bin ich so sehr im Kopf und im ablenkenden Aktivitätsmodus, dass ich mir an stillen Abenden, an denen ich alleine bin – als selbst verordnete Therapie sozusagen – ganz gezielt Filme anschaue, die mein Herz öffnen, damit ich wieder fühlen und vielleicht ein Paar Tränen vergießen kann. Oder ich besuche ein „Trauerseminar“ bei einer lieben Freundin oder gehe an Orte, die ich mit meiner Liebsten verbinde. Jedenfalls scheint es gut zu tun und zumindest mir als Mann auch notwendig, ganz bewusst einen Raum abseits des Alltags zu betreten, in dem alles sein kann, was ist und vor allem zu fühlen, was im Innen vorgeht. Danke an die lieben Seelen, die mich hierbei so achtsam und geduldig unterstützen. Lieben Dank auch an meine Kinder, die mich manchmal daran erinnern, vom To-Do in den To-Be Modus zu schalten, damit z.B. ein Spaziergang ein schönes gemeinsames Miteinander wird, anstatt zu einer weiteren Aufgabe, die abgehakt werden muss.
Ich frage mich oft, ob die Zeit der Trauer irgendwann von selbst zu Ende ist oder ob man diesen „Zustand“ aktiv mit einer persönlichen Entscheidung für beendet erklären muss. Wann ist man wieder „normal“, wann kann oder will man sich der Welt wieder öffnen und zumuten, sich dem stellen, was passieren könnte, wenn man seine schützende und Geborgenheit schenkende Insel verlässt und sich dem Leben zeigt. Normal wird es nicht mehr. Ich denke, man wächst mit der Zeit in einen neuen Zustand hinein.
Jetzt höre ich unsere liebe Jeanne sagen: „Warum 'entweder…oder' und nicht 'sowohl… als auch'?“ Man kann doch in Trauer sein und trotzdem wieder am Leben teilnehmen. Sie würde ganz sicher nicht wollen, dass wir um unsere vorausgegangenen Liebsten trauern, was auch immer „Trauer“ bedeuten mag … Für mich ist es nach wie vor ein undefinierbarer Zustand mit vielen nicht greifbaren Aspekten, als würde man neben sich stehen und ein Parallel-Leben führen, als wäre man auf dem gemeinsamen Lebensweg irgendwo falsch abgebogen. Um einen herum geht alles weiter, als wäre nichts geschehen und gleichzeitig fühlt man sich auf eine seltsame Art verändert und abseits von allem. Was früher noch wichtig war, hat an Bedeutung verloren. Die Prioritäten im Leben haben sich radikal verschoben und das Bewusstsein über die Zerbrechlichkeit unseres zarten, kostbaren Lebens begleitet mich seitdem jeden Tag.
Beruflich beschäftige ich mich nach wie vor mit Aufgaben, die mir vertraut sind und mir leicht von der Hand gehen. Langjährige Erfahrung und Routine sind sehr hilfreiche Begleiter, die eine gewisse Beständigkeit versprechen, auch wenn ich merke, dass Veränderung in vielen Bereichen gerade sehr präsent ist.
So hatte ich diesen Sommer nach langer Zeit wieder intensiv mit den früheren Kolleginnen vom Schirner Verlag zu tun. Wir arbeiteten gemeinsam an einem neuen Kartenset mit gesammelten Inspirationen und Botschaften von und im Andenken an Jeanne. Es war ein schönes Miteinander und hat die etwa 15 Jahre als Kollegen in Erinnerung gerufen, eine Zeit mit einem Hauch von heiler Welt, in der noch alles in Ordnung war. Danke Euch für diese schöne Erfahrung.
Zwei neue Wandkalender für das kommende Jahr, bei denen ich als Künstler, Fotograf und Herausgeber wirken konnte, sind ebenso wieder in Eigenregie entstanden: - Heilige Geometrie - Buddhas Weg
Nach fast drei Jahren mag es etwas leichter fallen, sich wieder vertrauensvoll dem Leben hinzugeben und weiterzuschreiten. Die Gewissheit, dass unsere Lieben nie wirklich weg, sondern mit all den Erinnerungen einen festen Platz in unseren Herzen haben, reift immer mehr. Die Liebe, die uns zusammengeführt hat und immer noch verbindet, kann uns niemand nehmen, sie überdauert Raum und Zeit. Ich glaube daran, dass unsere Lieben uns von der anderen Seite begleiten und ich glaube daran, dass wir uns irgendwann auf anderer Ebene wiedersehen. Und dennoch hätte der Mensch, der ich bin, neue Pfade am liebsten mit Jeanne als Frau an meiner Seite beschritten. Mit ihr hätte ich gerne Neues entdeckt, Erlebnisse geteilt und Erinnerungen erschaffen. Mir ist bewusst, dass ich an etwas festhalte, das nicht mehr ist, wie es einmal war.
Die Veränderung, die uns alle kaum wahrnehmbar immer still im Hintergrund begleitet, ist sehr präsent geworden, nicht zu übersehen und wird uns permanent auf vielen Kanälen vor Augen geführt. Als würde die Schöpfung uns einladen wollen, den Autopiloten abzuschalten, nach innen zu lauschen und mehr aus dem Moment heraus zu leben, zu fühlen, was gerade stimmig ist und voller Zuversicht zu handeln, ohne jedesmal ein bestimmtes Ergebnis zu erwarten oder sich Gedanken darüber zu machen, wie das bei anderen ankommen könnte. Wir werden ermutigt, uns neu auszurichten und wagemutig neuen Wegen zu öffnen, neuen Möglichkeiten. Im Grunde können wir nichts falsch machen, wir können immer nur neue Erfahrungen und Geschenke auf dem Weg sammeln, indem wir auf unser Surfbrett steigen und uns trauen, die Wellen des Lebens zu surfen. Das Leben wird uns zu den richtigen Menschen und Orten führen, wenn wir es zulassen.
"Himmlischer Vater, Mutter, Freund, geliebter Gott, ich will denken, ich will wollen, ich will handeln, doch lenke Du mein Denken, Wollen und Handeln, damit ich in allem das Richtige tue."
– Paramahansa Yogananda
Danke von Herzen und viel Segen zu Dir. Mögest Du auf Deinem Lebensweg immer geführt und behütet sein.
In Liebe verbunden, Murat Karacay
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