Milliardenvermögen 1
Die nationale Perspektive: Wird der nächste Wahlkampf ein Verteilungswahlkampf?
Durch die ZDF-Doku zu bester Sendezeit haben die zentralen Ergebnisse unserer Studie zu den Milliardenvermögen ein Millionenpublikum erreicht. Aber auch darüber hinaus wurde ausführlich berichtet.
Als eines der ersten Medien ordnet der Focus die Ergebnisse schon einen Tag vor Ausstrahlung in die aktuelle Haushaltsdebatte ein und auch das ZDF startet am 11. Dezember mit einem Ausblick auf die Daten und stellt die Doku im heute journal up:date und im Morgenmagazin in den Kontext der Haushaltsdebatte. Am 12. Dezember folgt die Bild-Zeitung mit einer überraschend nüchternen Analyse der Studienergebnisse unter dem Titel “So viel Geld haben Deutschlands Superreiche”. Ähnlich kurz, aber noch deutlich treffender auf eines der aus unserer Sicht zentralen Ergebnisse der Studie fokussiert, titelt schließlich die junge Welt: “Der Familienunternehmer ist ein Mythos”.
In den sozialen Medien fasst die Heute-Show die Ergebnisse satirisch zugespitzt zusammen: “Jetzt bloß keine Neiddebatte! Das haben die sich ganz hart ererbt”. Und Monitor präsentiert den Weg vom halbierten Steuersatz der Superreichen zu den 80 Milliarden Euro Steuerprivilegien in einem sehr gelungenen Insta-Bild.
Am 20. Dezember blicken schließlich Robert Pausch und Mark Schieritz in der Zeit auf die Haushaltsdebatte und die Ampelkoalition. Unsere Ergebnisse fließen dabei ganz beiläufig in eine spannende Perspektive bis hin zum bevorstehenden Wahlkampf ein:
“Am Ende des wochenlangen Haushaltsstreits steht die Erkenntnis: Die progressivste Koalition, die rechnerisch denkbar ist, sorgt dafür, dass die selbst verordnete Sparpolitik zu einem Verteilungskonflikt innerhalb der Mittelschicht führt. Heizen, Tanken und Treckerfahren werden teurer, während die Vermögen und Steuerprivilegien der Allerobersten auf wundersame Weise unangetastet bleiben. Die einzige verteilungspolitische Debatte der vergangenen Wochen wiederum drehte sich um die Frage, ob der Inflationsausgleich beim Bürgergeld nicht um ein paar Euro zu hoch ausfalle und sich von den benötigten 17 Milliarden nicht hier noch das ein oder andere Milliönchen herauspressen lässt. Die Meldung, dass nach einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung der Steuersatz für Milliardäre heute bloß noch halb so hoch ist wie vor 30 Jahren, interessierte dagegen kaum jemanden. Gerade deshalb erklären nun viele Politiker von SPD und Grünen trotzig, der nächste Wahlkampf werde ein Verteilungswahlkampf werden. [Aber:] Es wird also kaum reichen, mit ein bisschen Klassenkampfrhetorik über Ungerechtigkeiten zu schimpfen, und zack, schon erkennen die Leute, dass die Linke im Recht ist. Die Verteilungsfrage ist vielmehr eingesponnen in ein Netz aus Paradoxien und Ideologien, die oft quer zu dem stehen, was linke Parteien so ganz allgemein für richtig halten. Gut möglich, dass die soziale Frage tatsächlich im Zentrum des nächsten Wahlkampfs steht. Aber bislang hat niemand eine Antwort.”
An diesen Antworten arbeiten wir auch über den Jahreswechsel weiter. Und wenn Sie noch nicht genug davon gehört haben, gibt es im Podcast “Systemrelevant” schließlich noch eine ganz aktuelle Perspektive dazu.
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