Vor zwei Jahren sind wir aus der südniedersächsischen Kleinstadt nach Leipzig gezogen. Der Entschluss fiel sehr spontan, als ein weiterer Lockdown ins Haus stand und wir die neuen Mieter über uns schon wieder mit ihren Rollerskates über die Dielenböden brettern hörten. Yep.
Wir machten uns auf alles gefasst: 2,5-stündige Pendel-Fahrten, um mit hunderten Wohnungsinteressenten durch klitzekleine 3-Raum-Wohnungen geschoben zu werden. Unsere Weg-von-Motivation war eine 10 von 10.
Zu unserem Erstaunen hatte sich schon an Tag 1 die perfekte Wohnung gefunden. Ruhige Lage, 4 Zimmer, Fußbodenheizung, ... Wow. Da konnten wir über den Fakt, dass wir als Selbstständige die doppelte Kaution hinterlegen mussten, ein weeenig hinwegsehen.
Wir konnten unser Glück kaum fassen. Auf ins frische grüne Gras auf der anderen Seite! 💚 Bis wir realisierten, dass es hinterm Zaum auch Matschepampe gab: Wir hatten an unserer neuen Adresse nur einen möglichen Internetanbieter. 1! In einer Stadt wie Leipzig.
Kürzlich ergab sich nach zwei Jahren instabilem Internet unsere Chance: ein neuer Anbieter in unserer Straße! Mit größerer Leitung! YEAH! Während der alte Anbieter die Leitung einen Tag früher abgeschaltet hat (okaaay), hat der neue Anbieter die Leitung bis heute nicht angeschaltet (WTF).
Seit letzter Woche haben wir kein Internet. Nur einen mobilen Hotspot als Überbrückung.
Ich geb's zu: die ersten beiden Tage habe ich nach der Erstverschlimmerung irgendwie genossen. Plötzlich offline und gezwungen, mal Pause zu machen. Das tat gut - wir haben bei strahlendem Sonnenschein unseren Südfriedhof aufgesaugt und den Herbst zelebriert. 🍂☀️
An Tag 3 wurde ich dezent nervös.
Stundenlang hangelte ich mich durch die Hotline-Mitarbeiter, bis endlich jemand verstanden hat, was das Problem ist. Ja, der Router steckte in der Dose. 🙄 Das Ende vom Lied ist, dass ein Techniker kommen soll. Wann, weiß keiner.
Ich habe mich das erste Mal komplett handlungsunfähig gefühlt.
Sofort bin ich in eine Wut- und Opferspirale abgedriftet. Habe alles und jeden dafür verantwortlich gemacht, wie schleeeecht es mir jetzt ergeht. So kann ich schließlich nicht arbeiten! Oder leben! Nicht mal überleben!!!111! ARRRRRR.
Bis ich es verstanden hatte: Ich kann am fehlenden Kabelinternet gerade einfach nichts ändern. Ich habe alles getan, was in meiner Macht liegt. Ärgern ändert nichts. Nur mich. Und zwar ins Faltige. Ihhhh.
Deswegen freue ich mich heute, dass ich durch die instabile Leitung gezwungen bin, anders zu denken und neue Handlungsoptionen auszuloten. Wer wusste denn bitte, dass LTE-Router eine Option sind? Danke an Philipp Sterzinger für den Impuls!
Und apropos Umzug: so einen LTE-Router kannst du einfach mitnehmen. Ohne, dass du einen Vertrag kündigen musst oder gezwungen bist, die morsche Leitung in deiner Straße zu bezahlen! Diese Möglichkeiten! Diese Freiheiten! 😅
Wir erproben also diese Tage, wie das arbeiten unter luftig-leichten LTE-Bedingungen ist. Das fühlt sich deutlich spannender an, als das Ausharren in der Opferrolle. 🙂
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