herzlich willkommen zu meinem Newsletter „Stadt von Morgen“. Die zentralen Themen hier sind Denkmalschutz sowie Umwelt- & Klimaschutz in der Stadtentwicklung.
Die Bewältigung der Klimakrise ist eine Querschnittsaufgabe – das haben inzwischen fast alle verstanden. Die Baubranche verursacht heute aber immer noch weltweit etwa 40% der CO2-Emission. Viel zu oft werden funktionale Altbestände nicht energetisch saniert, sondern abgerissen und durch kurzlebige Neubauten ersetzt. Dabei werden nicht nur große Mengen Emissionen freigesetzt, sondern auch bereits verbaute und wertvolle Ressourcen in Form von grauer Energie verschwendet. Für eine klimaschonende Baukultur braucht es folglich verstärktes energetisches Sanieren und mehr Schutz für Bestände.
Denkmalpfleger*innen sind in Fragen des Erhaltens und Bewahrens Expert*innen. Sie benutzen sowohl bewährte als auch innovative Techniken und neue Materialien. Damit können sie Bauwerke erhalten und zukunftsfähig machen. Genau diese Art von Ressourcenschonung brauchen wir für den Klimaschutz.
Aus diesem Grund muss die Denkmalpflege zur Botschafterin für Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit in unserer Baukultur werden. Zwischen Denkmalpflege und Baubranche braucht es einen stärkeren Dialog. Es braucht mehr Wertschätzung für das Bestehende – und eine Allianz, die sich dafür engagiert.
Einen wichtigen Impuls hat das Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz Anfang Juni gesetzt: Gemeinsam mit Expert*innen aus Wissenschaft, Baubranche, Immobilienwirtschaft und Denkmalpflege haben wir über Maßnahmen und Fragen diskutiert: Wie können wir Abriss verhindern, wenn doch eine Sanierung ausreichen würdet? Wie können denkmalgeschützte Gebäude denkmalgerecht energetisch saniert werden? Warum haben wir keine Photovoltaik auf allen denkmalgeschützten Gebäuden? Warum sind die Architektur- und Bauingenieursstudiengängen vor allem auf das Bauen neuer Häuser ausgerichtet und nicht auf deren Sanierung?
Neben vielen offenen Fragen sind wir uns in einer Sache einig: Denkmalschutz ist Klimaschutz! Ich werde mich dafür einsetzen, dass es auch im Bausektor diese Art von Bewusstseinswandel geben wird, damit irgendwann für jede*n klar ist: Reduce, Reuse und Recycle sind nicht nur wichtige Orientierungspunkte in unserem Konsumverhalten, es sind die Eckpfeiler einer nachhaltigen Baubranche. Und über die Schritte dorthin, werde ich hier weiter berichten.
Die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) hat sich damit bereits beschäftigt und acht Vorschläge für eine zukunftsorientierte Nutzung des baukulturellen Erbes und seines klimaschützenden Potenzials erarbeitet:
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