Liebe Leser*innen,

#Democratic Backsliding ist und bleibt ein zentrales Thema unserer Arbeit. Leider ist Democratic Backsliding auf dem Vormarsch – auch in etablierten, westlichen Demokratien, wie wir aktuell leider in den USA beobachten müssen.

Als Democratic Backsliding verstehen wir den gezielten Abbau demokratischer Prinzipien und Praktiken durch das Untergraben und den Abbau von Menschen- und Bürgerrechten, der Gewaltenteilung, der Rechtsstaatlichkeit, des gesellschaftlichen Zusammenhalts und das Vertrauen in faire und freie Wahlen. #Shrinking Civic Space, ein weiteres unserer Kernthemen, ist demnach Folge und Ausdruck von Democratic Backsliding. Anknüpfend an unseren track record möchten wir untersuchen, wie die Resilienz der Demokratie gestärkt werden kann und welche Rolle Zivilgesellschaft dabei spielt.

Apropos Democratic Backsliding in den USA: Professor Mark Sidel, Doyle-Bascom Professor of Law and Public Affairs an der University of Wisconsin–Madison und Vice Chair am International Center for Not-for-Profit Law (ICNL), wird am 17. Juni bei uns zu Gast sein wird und über den politischen Druck auf Zivilgesellschaft und gemeinnützige Organisationen in den USA sprechen. Mehr dazu weiter unten. Über Shrinking Civic Space arbeiten wir, gefördert von der niederländischen Adessium Stiftung, an einer explorativen Studie über rechtsextremen Druck auf europäische Stiftungen. Mehr ebenfalls wieder unten.

Außerdem möchte ich auf den World Charity Landscape Survey 2025 hinweisen. Es geht um #EndlichMehrDaten über Philanthropie, Spenden und Giving. Mit dem Survey wird die Spendenkultur und Spendenpraxis auch in Deutschland erfasst und analysiert. Deadline ist der 8. Juni 2025. Bitte nehmt teil! Die Ergebnisse werden selbstverständlich veröffentlicht.

Zu guter Letzt noch ein Hinweis auf das erhellende Observatorium unsers Visiting Fellows John McManus über Integration aus der Perspektive von Menschen mit Migrationsgeschichte und herzliche Glückwunsche an unsere ehemalige Mitarbeiterin Marie von Manteuffel zur Auszeichnung „Frau Europas 2025“.

Herzliche Grüße

Ansgar Gessner

In unserer aktuellen Publikation beleuchtet Dr. John McManus, wie Menschen mit Migrationsgeschichte die gesellschaftliche Debatte über Integration erleben. Im Zentrum steht die Diskrepanz zwischen politischen Erwartungen und realen Erfahrungen. Anhand langjähriger Feldforschung in türkischsprachigen Berliner Communities zeigt McManus, dass viele migrantisierte Menschen den Begriff „Integration“ ablehnen. Die Publikation lädt zu einer grundlegenden Auseinandersetzung mit dem Begriff der Zugehörigkeit ein – jenseits politischer Floskeln und hin zu einem gemeinsamen gesellschaftlichen Selbstverständnis. Hier weiterlesen.

Der World Giving Index der Charities Aid Foundation (CAF) untersucht jährlich über 140 Länder hinsichtlich ihrer Spendenkultur. Der daraus entstandene World Giving Report soll tiefere Einblicke in Einstellungen und Verhaltensweisen zur Großzügigkeit und Spenden in mehr als 100 Ländern bieten. Wir sind Projektpartnerin in Deutschland und möchten Sie um Unterstützung für den deutschen Länderbericht bitten. Die Teilnahme dauert etwa 10–15 Minuten. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Zum Survey.

Nach der Bundestagswahl ist klar, wer künftig die Verantwortung für das Thema Zivilgesellschaft trägt: Dr. Christiane Schenderlein (CDU) übernimmt als Staatsministerin das neu geschaffene Amt für Ehrenamt und Sport. Unterstützt wird sie von Aydan Özoğuz (SPD), die dem ebenfalls neu formierten Bundestagsausschuss für Sport und Ehrenamt vorsteht. Was bedeutet dieser personelle und strukturelle Neustart für zivilgesellschaftliches Engagement in Deutschland? Unsere Erwartungen an die neue Bundesregierung haben wir bereits formuliert – nun hoffen wir auf einen konstruktiven Dialog. Ein Kommentar von Rupert Graf Strachwitz.

Westeuropa erlebt einen Anstieg autoritärer und populistischer Tendenzen, was zu einem feindlicheren Umfeld für die Zivilgesellschaft führt. Rechtsextreme Akteure versuchen gezielt die Aktivitäten von zivilgesellschaftlichen Organisationen einzuschränken, insbesondere jene, die sich für Menschenrechte, Bürgerrechte, Flüchtlingshilfe und Umweltbelange einsetzen. In unserem von der Adessium Foundation geförderten Projekt untersuchen wir die Auswirkungen rechtsextremer Kräfte auf die Arbeit von Stiftungen in sechs europäischen Ländern (Niederlande, Frankreich, Italien, Österreich, Portugal und Deutschland).

Am 5. Mai wurde Marie von Manteuffel mit dem Preis Frau Europas 2025 ausgezeichnet – u.a. für ihr langjähriges Engagement für einen menschenwürdigen Umgang mit Geflüchteten in Europa. Marie von Manteuffel war in ihrer Studentenzeit Mitarbeiterin am Maecenata Institut und wirkte dort an einem Forschungsprojekt zur interkulturellen Versöhnungsarbeit mit. Heute engagiert sie sich als Referentin bei Ärzte ohne Grenzen, als Mitgründerin von United4Rescue sowie als Sprecherin für Europäische Zusammenarbeit und Migration im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Wir gratulieren herzlich! Weitere Informationen.

Im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe zum Thema Backsliding Democracy spricht Mark Sidel, Professor of Law and Public Affairs an der University of Wisconsin-Madison, am 17. Juni in der Maecenata Stiftung über die sich verschärfende Lage für die Zivilgesellschaft und gemeinnützige Organisationen in den USA. Im Mittelpunkt steht die Frage, welche Folgen demokratischer Rückschritt für das zivilgesellschaftliche Engagement und die Philanthropie in den Vereinigten Staaten hat. 

Ab 11:45 Uhr laden wir Sie herzlich zu einem Fingerfood-Empfang ein. Der Vortrag beginnt um 12 Uhr und wird in englischer Sprache gehalten. Um Anmeldung wird gebeten.

Der Begriff der Zivilgesellschaft taucht in den Medien, der Politik und im persönlichen Gespräch auf, wird jedoch selten näher erläutert. Er hat sich zu einem Schlagwort entwickelt, das häufig verwendet wird, ohne dass klar ist, was genau damit gemeint ist.

Das Seminar vermittelt einen fundierten Einblick in Theorie und Praxis der Zivilgesellschaft. Themen sind u.a. Daten und Fakten, das Verhältnis zwischen Zivilgesellschaft, Staat und Markt, Funktionen und Ziele, Eigensinn und Wirkung, der zivilgesellschaftliche Mehrwert sowie der Blick auf die Zivilgesellschaft weltweit. Mehr Informationen

Stiftungen stehen angesichts globaler Krisen und stagnierender Entwicklungsfinanzierung an einem Wendepunkt. Klassische Fördermodelle stoßen an ihre Grenzen – immer mehr Stiftungen setzen daher auf sektorübergreifende Partnerschaften mit Wirtschaft, Staat, Zivilgesellschaft und lokalen Gemeinschaften. Solche Allianzen versprechen echten Systemwandel. Doch starre Strukturen, kurze Projektzyklen und fehlende Zusammenarbeitserfahrung bremsen das Potenzial. Ein neuer Report von The Partnering Initiative, WINGS und Philea zeigt zentrale Hürden auf, und was es braucht, um aus ambitionierten Zielen nachhaltige Realität zu machen. Weiterlesen.