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Wenn das Vertrauen in Lebensmittel wankt

Liebe Leserin, lieber Leser

Kürzlich wurde ein Strafverfahren gegen den Betriebsleiter einer Schweizer Käserei eröffnet. Der Vorwurf lautet: Mehrfache fahrlässige Tötung. 34 Personen erkrankten wegen mit Listerien verseuchtem Käse. Zehn Menschen kamen ums Leben. Der Fall ist tragisch, SRF berichtete. Er erinnert an die Listerien-Epidemie in den 80er Jahren mit 30 Toten. Damals steckten die Listerien im Vacherin Mont-d’Or.

Doch Listerien sind kein Einzelfall. Verunreinigte Lebensmittel führen immer wieder zu Schlagzeilen und zu gesundheitlichen Risiken. Im Juni 2020 veranlasste das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen den Rückruf von Bimbosan-Schoppenzusätzen. In zwei Chargen der Getreidebeikost Bio-Hosana und Bio-2 wurden eine mikrobiologische Belastung durch Enterobakterien (Cronobacter sakazakii) festgestellt. «Cronobacter können bei Neugeborenen und Säuglingen bis 12 Monaten zu schwerwiegenden Infektionen wie Meningitis (Hirnhautentzündung) führen», heisst es in der öffentlichen Warnung. Und in Deutschland fanden sich bei einer Stichprobe 2017 in jedem dritten Baby Tee Giftstoffe. Bei allen belasteten Tests handelte es sich um Bio-Produkte. Giftige Unkräuter waren mitgeerntet worden. Auch das ein Schreck für ahnungslose Eltern. Die Beispiele verunsichern vor allem deshalb, weil Lebensmittelsicherheit als Selbstverständlichkeit betrachtet wird. Konsumentinnen und Konsument gehen zurecht davon aus, dass alles unternommen wurde, um die Sicherheit der Nahrungsmittel zu garantieren.

Eine kürzlich veröffentlichte Studie von Professor Charles Gottlieb der Hochschule St.Gallen zeigt eindrücklich, was für Auswirkungen ein Verbot von synthetischen Pestiziden auf die Lebensmittelsicherheit hat. Denn ein Verbot von synthetischen Pestiziden betrifft nicht nur Pflanzenschutzmittel, sondern auch Biozide. Genau wie Pflanzenschutzmittel gehören auch Biozide zu den Pestiziden. Zwar streiten die Initianten der Initiative für ein Verbot von synthetischen Pestiziden ab, dass ihr Volksbegehren auch Biozide betrifft. Doch die international gebräuchliche Definition von Pestiziden ist eindeutig.

Auch der Bundesrat geht in seiner Botschaft zur Initiative davon aus, dass zu Pestiziden neben Pflanzenschutzmitteln Biozide gehören und somit auch die Lebensmittelverarbeitung, die Stallhygiene und die Produktion von Milchprodukten betroffen ist. Besonders pikant: Selbst das neue Buch „Das Gift und Wir“ der Bio Stiftung Schweiz, das sich als Begleitlektüre zu den beiden Initiativen versteht, leistet Schützenhilfe. Christian Stamm von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung und Gewässerschutz EAWAG schreibt darin auf Seite 79: „Als Biozide werden Pestizide bezeichnet, die Materialien schützen, zum Beispiel auf Fassaden gegen Algenbewuchs oder in Ställen gegen Insekten.“ Selbst das Flohhalsband des Hofhunds gehört dazu.

Biozide sind unter anderem Reinigungs- und Desinfektionsmittel, die gegen Insekten, Pilze, Bakterien etc. in der Lebensmittelproduktion dringend gebraucht werden. Zur Klärung ein hilfreiches Blatt mit Begriffserklärungen der Gruppe Agrar.

Die HSG-Untersuchung belegt, dass an eine Verarbeitung von Fleisch sowie die Produktion von Zucker und Bier ohne Biozide nicht zu denken ist. Der Tages-Anzeiger berichtete. Massiv kleiner wäre auch die Produktion von Kartoffeln, Obst und Gemüse bei einem Verzicht auf synthetische Mittel gegen Auskeimen oder Lagerfäulnis. Betroffen ist zudem die Milchverarbeitung und die Herstellung von Traubenwein sowie Ölen und Fetten. In der Lebensmittelproduktion werden Biozide vornehmlich für die Desinfektion und für die Bekämpfung von Schädlingen eingesetzt. Übrigens könnten die Bauern ohne Biozide auch die Stallhygiene nicht mehr gewährleisten. So kann es in der ganzen Lebensmittelkette zu Keimen kommen, die tödliche Folgen haben können – wie in den eingangs beschriebenen Beispielen.

Auch in Restaurants kann es zur Gefährdung der Lebensmittelsicherheit kommen, wenn die Sauberkeit nicht höchste Priorität hat. Das zeigt sich im aktuellen «Bericht zur Überwachung von Zoonosen und lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüchen», den das Bundesamt für Veterinärwesen und Lebensmittelsicherheit (BLV) veröffentlicht hat. Im Jahr 2019 wurden in der Schweiz 23 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche gemeldet. Zusätzlich kam es zu fünf bekannten Salmonellenausbrüchen. Doch längst nicht alle Fälle werden den Behörden gemeldet. Häufig sind jedoch Noroviren und Bakterien dafür verantwortlich. Sie gelangen durch mangelnde Hygiene in Gastrobetrieben auf den Teller der Gäste.

Es mag auf den ersten Blick erstaunen, doch die Fälle zeigen klar: Ohne Pestizide gibt es keine Lebensmittelsicherheit. Das Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in gesunde, verarbeitete Lebensmittel basiert auf einwandfreier Hygiene und dafür sind Biozide zwingend erforderlich.

Was passiert, wenn die Lebensmittelsicherheit vernachlässigt wird, zeigen die vielen Vergiftungen durch Mykotoxine (natürlich vorkommende Schimmelpilzgifte) in Afrika. Die Bedrohung ist schleichend. Die giftigen Pilze im Getreide sind von blossem Auge nicht sichtbar. Schätzungsweise 40 Prozent der Leberkrebstoten in Afrika sind auf Verunreinigungen von Lebensmitteln durch Mykotoxine zurückzuführen. Tragisch dabei: Die Fälle könnten durch eine professionelle Anwendung von Pestiziden verhindert werden.

Lebensmittelsicherheit hat eine globale Dimension: Nur dank technologischem Fortschritt und modernem Pflanzenschutz werden wir in Zukunft unsere Ressourcen schonen und gleichzeitig immer mehr Menschen gesund ernähren können. Wir haben die Fakten zusammengetragen.

Damit das Vertrauen in gesunde Lebensmittel nicht wankt, sind die Betriebe der Lebensmittelindustrie auch in Zukunft bei Transport, Lagerung und Verarbeitung auf synthetische Reinigungs- und Desinfektionsmittel angewiesen. Wie uns gerade Corona demonstriert, wäre es absurd, die bewährten Hygiene-Instrumente zum Erhalt der Sicherheit der Lebensmittel zu verbieten.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre - und natürlich einen guten Appetit!

Ihre Redaktion von swiss-food.ch

Ohne Pestizide keine Lebensmittelsicherheit

Problematisch für die Lebensmittelsicherheit ist nicht der angemessene Einsatz von Pestiziden, sondern ihre Nichtanwendung.

Schleichende Bedrohung der Lebensmittelsicherheit

Die Lebensmittelsicherheit ist durch Verunreinigung generell in Gefahr. Besonders gefährlich sind krebserregende Mykotoxine.

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Quand la confiance dans la sécurité alimentaire s’érode

Chère lectrice, cher lecteur,

Il y a quelques semaines, une procédure pénale était ouverte contre un fromager pour homicide par négligence. Au total, 34 personnes sont tombées malades après avoir consommé du fromage contaminé par des Listeria. Dix sont décédées. Un fait divers tragique dont la RTS a rendu compte et qui n’est pas sans rappeler l’épidémie de listériose des années 80, qui avait fait une trentaine de morts parmi les amateurs de vacherin Mont-d’Or.

Les Listeria ne sont pas seules en cause. Régulièrement, la presse se fait l’écho de contaminations alimentaires et de leur danger pour la santé. En juin 2020, l’Office fédéral de la sécurité alimentaire et des affaires vétérinaires (OSAV) rappelait des sachets de recharge Bimbosan. Une contamination microbiologique par des entérobactéries (Cronobacter sakazakii) avait été constatée dans deux lots de la préparation de céréales «Bio-Hosana» et «Bio-2». «Chez les nouveau-nés et les nourrissons jusqu’à 12 mois, les Cronobacter peuvent provoquer de graves infections comme la méningite», écrit l’OSAV dans sa mise en garde. Les entérobactéries peuvent être évitées par de strictes mesures d’hygiène.

L’Allemagne n’est pas épargnée. En 2017, des contrôles avaient révélé la présence de mauvaises herbes toxiques dans une tisane pour bébés sur trois. Les infusions à base de plante étaient toutes des produits bio. Les mauvaises herbes toxiques avaient été récoltées en même temps que la plante cultivée. Une mauvaise surprise pour des parents qui pensaient bien faire. Si ces exemples inquiètent autant, c’est aussi parce que la sécurité alimentaire est considérée comme allant de soi. La sécurité alimentaire est largement une affaire de confiance. Les consommatrices et les consommateurs partent du principe que tous les efforts sont entrepris pour garantir la sécurité alimentaire.

La Haute École de Saint-Gall vient de publier une étude du professeur Charles Gottlieb sur les conséquences d’une interdiction des pesticides de synthèse. En ce qui concerne la sécurité alimentaire, le constat est sans appel. L’interdiction des pesticides de synthèse touche non seulement les produits phytosanitaires, mais aussi les biocides. Tout comme les produits phytosanitaires, les biocides sont des pesticides. Certes, les auteurs de l’initiative pour une interdiction des pesticides de synthèse réfutent vigoureusement que leur initiative vise aussi les biocides. La définition qui est usuellement admise ne laisse pourtant aucun doute à ce sujet.

Dans son message sur l’initiative, le Conseil fédéral écrit que la notion de pesticides recouvre les produits phytosanitaires et les biocides et que par conséquent, la transformation des produits agricoles, l’hygiène dans l’étable et la production laitière seraient touchées. De manière assez surprenante, le nouvel ouvrage «Das Gift und Wir» de la Fondation Bio Suisse, qui peut se voir comme un argumentaire en faveur des deux initiatives, va dans le même sens. En page 79, Christian Stamm, collaborateur à l’Institut fédéral suisse des sciences et technologies de l’eau (EAWAG), rappelle que les biocides sont des pesticides qui servent à protéger les matériaux. Ils sont utilisés par exemple pour protéger les façades contre les champignons ou les algues ou éliminer les nuisibles dans les étables. Le collier contre les puces du chien de la ferme en fait partie.

En tant que nettoyants et désinfectants, les biocides sont absolument indispensables pour lutter contre les insectes, les champignons, les bactéries, etc. dans la production agroalimentaire. Le groupe Agrar a publié une fiche terminologique à ce sujet.

L’étude de la Haute École de Saint-Gall démontre que sans les biocides, la transformation carnée, la production du sucre et l’élaboration de la bière ne seraient pas envisageables. Le TagesAnzeiger a publié un article sur la question. Sans substances de synthèse pour éviter la germination et le pourrissement, la production de pommes de terre et des fruits et légumes serait sensiblement diminuée elle aussi. La transformation laitière et la production de vin, d’huiles et de graisses seraient également touchées. Dans la production agroalimentaire, les biocides sont utilisés en premier lieu comme désinfectants et pour lutter contre les nuisibles. Sans les biocides, les agriculteurs non plus ne pourraient plus garantir l’hygiène dans l’étable. Car des germes peuvent se développer tout le long de la chaîne alimentaire, avec des conséquences potentiellement fatales.

Dans les restaurants aussi, la sécurité alimentaire peut être menacée lorsque la propreté laisse à désirer. C’est ce que révèle le dernier «Rapport concernant la surveillance des zoonoses et des foyers de toxi-infection alimentaire» publié par l’OSAV. En 2019, 23 foyers d’intoxications collectives ont été rapportés en Suisse. A cela se sont ajoutées cinq flambées de salmonelloses. Les intoxications ne sont pas toutes déclarées aux autorités, tant s’en faut. Elles sont dues la plupart du temps à des norovirus et à des bactéries qui se retrouvent dans les plats servis aux convives. La contamination se produit au moment de la manipulation par un cuisinier à l’hygiène imparfaite.

Aussi étonnante qu’elle puisse paraître de prime abord, la conclusion est implacable: sans pesticides, point de sécurité alimentaire. La confiance des consommatrices et des consommateurs dans des aliments transformés sains dépend d’une hygiène irréprochable, qu’il est impossible d’obtenir sans les biocides.

En Afrique, on estime que 40% des décès par cancer du foie sont dus à la consommation d’aliments contaminés à des mycotoxines, qui sont des toxines produites naturellement par des champignons. Présentes dans les céréales, ces toxines ne sont pas visibles à l’œil nu. Une application professionnelle des pesticides permettrait de les éviter. Cet exemple tragique nous rappelle les conséquences à attendre lorsque l’on néglige la sécurité alimentaire. La menace est sourde, mais réelle.

La sécurité alimentaire revêt une dimension globale: pour ménager nos ressources et nourrir une population mondiale de plus en plus nombreuse, nous avons besoin des progrès de la technique et des produits phytosanitaires modernes. Nous avons rassemblé les principaux faits dans une fiche.

Pour que nous puissions continuer d’avoir confiance dans nos aliments, les entreprises de l’industrie agroalimentaire auront toujours besoin de nettoyants et de désinfectants de synthèse pour transporter, stocker et transformer les aliments. En ces temps de crise sanitaire, il serait absurde d’interdire des instruments qui ont fait leurs preuves pour garantir la sécurité alimentaire.

Nous vous souhaitons une passionnante lecture, ainsi qu’un bon appétit!

La rédaction de swiss-food.ch

Sans les pesticides, s’en est fini de la sécurité alimentaire

Le problème pour la sécurité alimentaire vient non pas de la correcte utilisation des pesticides, mais de la non-utilisation de ceux-ci.

Une sourde menace plane sur la sécurité alimentaire

La sécurité alimentaire en général est toutefois en péril. Les mycotoxines sont particulièrement redoutables en raison de leurs effets cancérigènes.

Redaktion swiss-food.ch

Pestizide sind Pflanzenschutzmittel und Biozide, dazu gehören auch Insektenschutz- und Desinfektionsmittel. Sie werden in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Oft stehen die Risiken von Pestiziden im medialen Fokus. In Vergessenheit geht, dass ohne Pestizide die Versorgungs- und Lebensmittelsicherheit gefährdet ist. Eine differenzierte Einschätzung der Risiken, die den Nutzen nicht ausblendet, ist daher wichtig. Auf der Website werden Zielkonflikte adressiert und Expertenwissen verständlich und zugänglich aufbereitet.

Die Website möchte einen Beitrag zur sachgerechten Diskussion rund um die Produktion unserer Nahrungsmittel und um Pestizide leisten.

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