Zettelwirtschaft

- der schnelle Wochen-Newsletter von Slow Food München

Liebe Mitglieder, Freundinnen und Freunde von Slow Food München,

vor einigen Tagen bin ich auf den Artikel "A2-Milch: Wunder- oder Lebensmittel?" des Kemptener Kreisboten aufmerksam gemacht worden.

A2 Milch? Was ist das?. Spontan dachte ich an einen Milchlaster, der auf der Autobahn A2 verunglückte und die Milch sich über die Fahrbahn ergoss. Ich sah vor meinem inneren Auge schon wie Kinder mitten auf der Autobahn in diesem kleinen Milchteich planschen.

Weit gefehlt: A2 ist eine Variante des Beta Kasein. Kuhmilcheiweiß besteht zu ca. 80 % aus Kaseinen, davon macht das Beta Kasein rund 30 % aus. Ob eine Milch A2 oder ein anderes Beta Kasein enthält entscheidet die Genetik der Kuh. Bei den in Deutschland häufig vorkommenden Rassen Holsteins, Fleckvieh und Braunvieh liegt der A2 Anteil bei über 60%.

Die unterschiedlichen Kaseine sind schon seit Jahrzehnten bekannt. In den letzten Jahren tauchte die Frage auf, ob Milch, die nur A2 Kasein enthält besser verträglich ist. Es geht dabei zum einen um Milcheiweißunverträglichkeit, zum anderen aber auch um Laktoseintoleranz. Zwar wirkt sich das A2 Kasein nicht auf den Milchzuckergehalt aus, bei einer kleinen Studie jedoch haben die Teilnehmer mit Laktoseintoleranz die A2 Milch besser vertragen.

Eine Neuseeländische Molkerei, die auf Vermarktung von A2 Milch spezialisiert ist, hat zwei kleine Studien zu dem Thema finanziert. Bei solchen Verbindungen kann die Objektivität des Studienergebnisses gerne mal angezweifelt werden. In dem Fall ist aber wohl eher die geringe Anzahl der Teilnehmer das Problem. Aber auch wenn es noch keine größeren Studien gibt, vermarkten auch in Deutschland bereits kleinere Betriebe A2 Milch. Dabei kommt es auf die getrennte Gewinnung von reiner A2 Milch an, sowie die separate Weiterverarbeitung.

Die LfL warnt davor die Zucht vorreilig nur auf A2 Tiere zu beschränken. Dies würde die genetische Vielfalt einschränken. Sieht aber andererseits in Asien einen interessanten Markt für A2 Milch. - Die Frage, ob der asiatische Markt mit Milch aus Deutschland oder Europa bedient werden muss, wird dabei (leider) nicht thematisiert.

Übrigens:

Bei der im Juli vorgestellten neuen Slow Food Studie "Umweltgerechtigkeit und Nachhaltigkeit in der Milchwirtschaft" wurde bewusst nicht näher auf das Thema A2 eingegangen. Denn die A2 Milch-Art macht sich nicht an der Bearbeitung (pasteurisiert, naturbelassen) und auch nicht an der Prozessqualität (Fütterung, Haltung) fest – sondern allein an der genetischen Selektion. Die Studie dreht sich aber um grundfutterbasierte, naturbelassene Milch und ist auch ohne A2 lesenswert.

Kommt gut durch die neue Woche!

Euer Slow Food München Conviviumteam

Wo gibt es noch freie Plätze:

So, 1. September um 12 Uhr: Spielküche: Motto Sommerausklang, GUBE20,

...es soll ja als Zwischengang ein Ziegenbeuscherl geben...

>> also schnell anmelden!

Slow Food München

ein Convivium von Slow Food Deutschland e.V., Geschäftsstelle: Luisenstr. 45, 10117 Berlin.

SHARE TWEET FORWARD
MailerLite