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Wer sich in einem Konflikt befindet, erzählt – ob im persönlichen Umfeld oder im Coaching – den Konflikt aus der eigenen Perspektive. Das ist völlig natürlich und verständlich. Wer aber einen Weg aus dem Konflikt finden möchte, sollte dabei nicht stehenbleiben.
Erkenntnisse über den Konflikt gewinnt man als erstes damit, dass man sich überlegt, wer alles involviert ist. Als Coach achte ich darauf, dass möglichst keine Schuldvermutungen oder Schuldzuweisungen geäussert werden. Zu gross wäre die Gefahr, dass sich die ratsuchende Person auf eine für sie passende Version versteift – und sich damit der Lösung des Konfliktes selber im Wege stehen wird.
Ich frage meinen Klienten oder meine Klientin, ob er oder sie sich vorstellen könnte, für einen Moment Standpunkt und Sichtweise eines Beteiligten einzunehmen. Wenn man dies nicht nur in Gedanken macht, sondern auch äusserlich einen anderen Standpunkt (oder «Sitzpunkt») einnimmt, ist dies leichter und verspricht eher Erfolg, weil man sich nicht nur auf Gedanken und Sprache fixiert, sondern sich sozusagen mit jeder Faser des Körpers in andere Menschen und deren Positionen einlässt. Meine Klientin oder mein Klient setzt sich dann im Raum auf einen Stuhl oder Sessel und rückt ihn in die Position, die für sie passend scheint. Ich muntere zum Erzählen auf und stelle Fragen. Nach einem Moment wechselt der Klient den Standort – entweder zu seinem eigenen Stuhl zurück und manchmal auch direkt auf eine weitere andere Position.
Manchmal sehr schnell, manchmal erst nach einiger Zeit erhellen sich für die Ratsuchenden die Denk- und Funktionsweisen von anderen Beteiligten, sie verstehen Vorgehensweisen und erkennen oft die Geschichten hinter der Geschichte.
Oftmals eröffnen sich mit einem solchen Vorgehen auch neue Möglichkeiten, den Konflikten zu begegnen.
Wann darf ich für Sie verschiedene Stühle bereitstellen?
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