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C2C NGO-News

Inhalt

Liebe Leser*innen,

vermutlich waren wir ähnlich überrascht wie der Rest der Öffentlichkeit und das nähere berufliche Umfeld von Peter Altmaier, als er kürzlich seinen „Vorschlag für eine Allianz von Gesellschaft, Wirtschaft und Staat für Klimaneutralität und Wohlstand“ veröffentlichte. Positiv überrascht waren wir unter anderem, weil Herr Altmaier darin die pikante Frage aufwirft, warum „das Anliegen des Klimaschutzes scheinbar immer wieder anderen Notwendigkeiten untergeordnet wird“ – wobei „scheinbar“ hier ersetzt werden müsste durch „tatsächlich“. Auch wenn wir das große Ziel, klimaneutral zu wirtschaften, hinter uns lassen und stattdessen klimapositiv agieren möchten, können wir ihm in der groben Richtung folgen: Ökologie und Ökonomie sind nicht nur voneinander abhängig, sondern gemeinsam unschlagbar.

Doch neben den vielen sehr ambitionierten, aber leider auch etwas kleinteiligen Ideen des Wirtschaftsministers fehlen in seinem Vorschlag zwei zentrale Begriffe: Kreislaufwirtschaft und Ressourcen. Ohne sie mangelt es dem Papier am Blick fürs große Ganze, denn eine nachhaltige Umweltpolitik kann nur ganzheitlich funktionieren. Dämmstoffe und Solarzellen veranschaulichen das leider perfekt: Sie reduzieren die Treibhausgasemissionen rigoros, werden aber nicht kreislauffähig gebaut und werden daher ebenso rigoros zu Sondermüll – so helfen sie uns im Kampf gegen die Klimakrise, verschärfen dabei aber die Ressourcen- und Müllkrise.

Dass Altmaiers Papier diesen ganzheitlichen Politikansatz vermissen lässt erstaunt uns aus zwei Gründen: Erstens hat die Europäische Kommission in ihrem Circular Economy Action Plan bereits vor fünf Jahren 54 Maßnahmen beschlossen, mit denen der Übergang Europas zu einer Kreislaufwirtschaft beschleunigt werden soll; dieser Aktionsplan ist einer der wichtigsten Teile des European Green Deal, wird aber von Altmaier nicht erwähnt. Zweitens hat die Bundesregierung mit dem Umweltbundesamt eine große und gut aufgestellte Behörde an der Hand, die exakt dieses Problem erkannt und in ihrer RESCUE-Studie mehrere Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität aufzeigt – auch die werden von Herrn Altmaier nicht berücksichtigt.

Statt also eine „Charta für Klimaneutralität“ zu fordern, muss sich die Bundesregierung zu einer „Charta für Kreislauffähigkeit“ bekennen; dann können wir nicht nur die wertvolle Ressource CO2 in endlosen Kreisläufen führen, sondern auch alle anderen Ressourcen dieses Planeten. Statt nur Steuern auf Treibhausgase zu erheben, sollten wir auch den Verbrauch von Rohstoffen besteuern. So ließen sich die reellen Preise aller Produkte abbilden – eine Produktionsweise und ein Konsum, die Ressourcen verschwenden und damit Umwelt wie Klima schädigen, würden sich schlicht nicht mehr lohnen. Und statt eine Klima-Universität zu bauen, müssen wir das Bewusstsein für umfassend öko-positives Handeln und die technologischen Grundlagen dafür in allen Bereichen der Bildung vermitteln.

Während also die Durchschnittstemperaturen und die Müllberge auf der Erde ansteigen, rufen wir allen Verantwortlichen zu: Die Richtung stimmt. Das Engagement für wirksamen Umweltschutz ist inzwischen da und das Ziel ist ebenfalls bestimmt: Eine Wirtschaftsweise, in der wir Menschen nichts mehr auf den Müll werfen, sondern nach dem Vorbild der Natur alles in endlosen Kreisläufen führen – Cradle to Cradle. Jetzt muss der 20-Punkte-Plan nur noch darum ergänzt werden.

Herzliche Grüße
Nora und Tim
Geschäftsführender Vorstand C2C NGO

Zum globalen Klimastreik am 25.09.2020: Zeit für eine Wirtschaft nach Cradle to Cradle

Der Klimastreik der Fridays for Future am 25. September hat wieder Vieles bewegt: die Politik, die Medien und die Gemüter — die meisten von ihnen jedoch nur in zwei Richtungen: Liebe oder Hass, dazwischen ist in unserem Zeitalter des „Empörialismus“ nicht viel los. Als NGO jedoch, die sich einem neuen Wirtschaften verschrieben hat, das Umwelt und Ressourcen nicht weiter ausbeutet, argumentieren wir jenseits von Gut und Böse und beobachten die Klimaproteste daher mit gemischten Gefühlen. [...] Die Strategie des Verzichts, die auf den Klimademos eingefordert und von der Politik schrittweise umgesetzt wird, ist also gerade mal ein Tropfen auf den heißen Stein. Um ökologische Probleme wirklich zu lösen, müssen wir erheblich mehr als nur Schadensbegrenzung erreichen.

Lest unsere komplette Stellungnahme.

Cradle to Cradle auf Spiegel.de

In diesem Spiegel-Beitrag erklären Tim und Nora, wie wir durch Cradle to Cradle Textilien im Kreislauf halten und so Textilmüll abschaffen können. Wir brauchen Kleidungsgstücke und Nutztextilien, die gesund für Mensch und Umwelt sind und durch die keine Ressourcen mehr verschwendet werden.

01.10.2020
LAB Talk mit Lars Klingbeil

Lars Klingbeil hat sich in seiner politischen Laufbahn schon um viele Themen gekümmert – vom Lobbyregister über Bundeswehreinsätze bis zur Landwirtschaft. Tim Janßen unterhält sich mit dem Generalsekretär der SPD am 1. Oktober ab 18.15 Uhr unter anderem darüber, welche Rolle Nachhaltigkeit und Cradle to Cradle beim kommenden Bundestagswahlkampf spielen, ob die SPD überhaupt das richtige Personal für diese Themen hat und wie die Bundesregierung noch in dieser Legislaturperiode dafür sorgen kann, dass Externalitäten eingepreist und somit Anreize für wirklich nachhaltiges Wirtschaften geschaffen werden. 

15.10.2020
LAB Talk mit Lamia Messari-Becker

Lamia Messari-Becker ist Professorin für Gebäudetechnologie und Bauphysik und bundesweit gefragte Expertin für die Frage, wie wir künftig in Städten leben werden. Tim unterhält sich beim nächsten LAB Talk am 15. Oktober um 19 Uhr mit ihr über die Entwicklung im Bereich nachhaltiges Bauen, warum mit Dämmen und CO2-Einsparungen alleine nichts erreicht ist und was sich in der Lehre und Ausbildung ändern muss, um Ingenieur*innen der Zukunft auszubilden.

Seid live dabei!

C2C Akademie – ein Rückblick

Unsere diesjährige Akademie vom 21. - 26. September stand unter besonderen Vorzeichen. Die Corona-Pandemie hatte unseren Alltag als NGO schon in den vorherigen Monaten beeinflusst und uns zu neuen (digitalen) Formaten gezwungen. So auch die Akademie, die in diesem Jahr komplett digital stattfand. Durch das veränderte Format war es uns möglich, interne Workshops über Zoom zu veranstalten, aber auch via Livestreams einige Sessions öffentlich zu gestalten. Auch wenn uns der persönliche Austausch und das nicht-digitale Miteinander sehr gefehlt haben, können wir trotzdem zufrieden auf eine erfolgreiche und spannende Woche zurückblicken. Wir hatten ein vielfältiges Programm mit vielen Workshops von Aktiven für Aktive, spannenden Vorstellungen von Start-ups, die von Ehrenamtlichen gegründet wurden, sowie tollen Gästen wie Ralf Fücks, Dirk Messner und Jörg Witthöft. Viel Input und rege (Zoom-)Diskussionen prägten die diesjährige Akademie, zu der sich 125 Aktive angemeldet hatten. Weiterlesen

Fehlertoleranz statt alter Stiefel

Prof. Dr. Dr. h.c. Cornelius Herstatt ist Innovationsforscher, Professor für Innovationsmanagement an der TU Hamburg und leitet das Center for Frugal Innovation. Er sitzt bei unserer NGO im Beirat, hatte bis 2019 eine Gastprofessur an der Tohoku-Universität in Japan und arbeitet an Innovationsprojekten mit japanischen Unternehmen. Wieso Innovation wichtig ist, was das mit C2C zu tun hat, wieso es profitabel ist, sich mehr zu trauen und woran dieser Mut doch oft scheitert, haben Cornelius und Tim am 20. August im LAB Talk besprochen. Weiterlesen

Jetzt-Besoffenheit und die Wegwerfgesellschaft

Ernst Ulrich von Weizsäcker ist seit über 35 Jahren im Bereich Umweltpolitik aktiv. Ob bei der UNO, in Europa als Direktor des Instituts für Europäische Umweltpolitik, auf Länderebene im Umweltausschuss oder nebenberuflich als Ko-Präsident des Club of Rome. Außerdem hat der SPD-Politiker an Büchern mitgearbeitet, die sich mit nachhaltigem Wachstum auseinandersetzen und 2009 das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik erhalten. Zu Cradle to Cradle hat er also inhaltlich viel zu sagen. Im LAB Talk mit Nora hat sich Ernst am 18.7 über die historische Umweltbewegung, sein Verständnis von ‚Jetzt-Besoffenheit‘ und die Bedeutung von gesellschaftlicher Verantwortung für das Schaffen politischer Rahmenbedingungen unterhalten. Weiterlesen

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Termine

C2C NGO & C2C LAB – digital

01.10.2020 | 18.15 Uhr | C2C LAB Talk mit Lars Klingbeil, Generalsekretär der SPD | c2c-lab.org/live

15.10.2020 19 Uhr | C2C LAB Talk mit Univ.-Prof. Dr.-Ing. Lamia Messari-Becker, Lehrstuhl Gebäudetechnologie und Bauphysik Universität Siegen | c2c-lab.org/live

Auswahl aus unseren Initiativen

Leipzig
19.10.2020
| 18:00 Uhr | Regionalgruppen-Treffen | Online

Tübingen
20.10.2020 | 14.30-17.30 Uhr | C2C Workshop bei nez (Nachhaltige Entwicklung gemeinsam für die Zukunft) | Uni Tübingen
23.10.2020 | 10-13 Uhr | C2C Workshop bei nez (Nachhaltige Entwicklung gemeinsam für die Zukunft) | Uni Tübingen

Wien
07.10.2020 | 18:30 Uhr | Regionalgruppen-Schwerpunkttreffen: Re-Use/MehrWeg und C2C | Infineon Hub @TU Wien (Paniglg. 1-3, 1040 Wien) (Anmeldung erforderlich! maximale Teilnehmerzahl 10 Personen aufgrund v. Covid) wien@ehrenamt.c2c.ngo

22.10.2020 | 12:00-16:30 Uhr | Exkursion Druckerei Gugler | Auf Der Schön 2, 3390 Melk (Anmeldung erforderlich! nur noch 6 freie Plätze aufgrund v. Covid) wien@ehrenamt.c2c.ngo

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Cradle to Cradle NGO

Landsberger Allee 99c, Berlin
Germany


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