Multiethnizität und Multireligiosität, für ein freies und friedliches Zusammenleben vieler Völker und Konfessionen in einem Staatsgefüge, mit politischer Einbindung von Minderheiten auf zentraler und lokaler Ebene, in Verbindung mit einer Supranationalität der Eliten. Vergessen scheint, dass einst Kritiker der Donaumonarchie mangelnden Reformwillen, Bürokratismus, die ungelöste Nationalitätenfrage sowie eine Unterdrückung der Völker (die k.u.k. Monarchie als „Völkerkerker“) vorwarfen und darin eine der Voraussetzungen für ihren Zerfall sahen. Was aber steckt hinter der neuen „Sehnsucht nach der k.u.k. Zeit“? Inwiefern kann die k.u.k. Monarchie unter den aktuellen europa- und weltpolitischen Rahmenbedingungen tatsächlich ein Vorbild für ein übernationales Europa sein? Was kann man von der politischen Verwaltung der Vielfalt in der Donaumonarchie, ihren politischen Praktiken der Loyalitätssicherung, bei nationalen und regionalen politischen Eliten, bei der Verteilung der legislativen, exekutiven und judikativen Kompetenzen zwischen übernationalen und national-regionalen Strukturen lernen? Dieser und weiterer Fragen nehmen sich der Vortragende und die Teilnehmer der Podiumsdiskussion an.
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