Ein erheblicher Teil der „südostdeutschen“ Eliten hatte sich zum Nationalsozialismus bekannt oder sich zumindest mit ihm arrangiert. Aufgrund von Fluchtbewegungen sowie Umsiedlungen im und Vertreibungen nach dem Zweiten Weltkrieg lebte ein großer Teil dieser „Volksdeutschen“ in Deutschland und Österreich. Das 1951 von Publizisten, Geisteswissenschaftlern und Kulturpolitikern in München gegründete Südostdeutsche Kulturwerk (SOKW) hatte zum Ziel, Kultur und Gegenwart dieser Gruppen darzustellen und in der bundesdeutschen Nachkriegsöffentlichkeit bekanntzumachen. Das Spannungsfeld zwischen Entnazifizierung, Rückkehrhoffnung und Integration bildet sich paradigmatisch in den Lebensläufen und Diskursen der Akteure ab und prägte das langfristige Programm dieser Kultureinrichtung. Dieses interdisziplinär konzipierte Panel fragt nach Hindernissen und Forschungspotentialen einer maßgeblich „von innen“ initiierten, verspäteten Aufarbeitung.
Moderation und Kommentar: Dr. Linda Erker
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