2.5 Unternehmenssteuern
Hinter den Kulissen arbeiten sowohl OECD als auch UN (Ergebnisse vom Juni hier, nächstes Treffen 8.-9. Oktober) weiter an der großen internationalen Steuerreform. Im August gab es dazu wenig Neuigkeiten – bis auf eine (direkt widersprochene) Meldung, dass Großbritannien für ein Handelsabkommen mit den USA vorläufig auf die Anwendung der Digitalsteuer verzichten würde. Dafür ein paar Kurzmeldungen:
Die Tagesschau zeigt: die Mehrheit für die öffentliche länderbezogene Berichterstattung steht anscheinend (auch dank eines Parlamentsbeschlusses aus Österreich). Deutschland (als Ratspräsident zuständig) setzt das Thema trotzdem nicht auf die EU-Agenda. BMJV (für die Richtlinie zuständig) und BMF unterstützen den Vorschlag, BmWi blockiert still im Hintergrund.
Das britische Fair Tax Mark plant die Internationalisierung und sucht auch in Deutschland nach Ideen, Partnern und Unterstützern. Wir stehen dazu mit ihnen im Austausch.
Die Warnung in einer Studie des Third World Network (Englisch) ist nicht ganz neu, aber für die aktuelle Diskussion um die Besteuerung von Digitalunternehmen nicht zu unterschätzen: Vorschläge der WHO zu digitalen Handelsregimen (genauso wie bestehende Regeln) drohen eine ordentliche Besteuerung zu verhindern, weil sie u.a. Zölle auf Datenflüsse genauso verbieten wie Sonderbehandlungen für Offshore-Anbieter oder Regeln, die dafür sorgen, dass Daten über die Aktivitäten der Digitalunternehmen auch lokal verfügbar sind.
In einem Blog (Englisch) beschreibt Andres Knobel wie ein luxemburgisches Gericht eine Anfrage zum Informationsaustausch aus Spanien abgelehnt hat und begründet das zum einen mit einer extremen weiten Auslegung der Erkenntnisse, die vor der Anfrage vorliegen müssen um sie nicht als „fishing expedition“ zu qualifizieren. Und zum anderen – und besonders absurd – in dem es das Recht auf Privatsphäre und Datenschutz (eigentlich nur für natürliche Personen) auch auf Unternehmen ausweitet.
Für die Tax Introduction Database hat Laura Seelkopf für 220 Länder die Daten für die Einführung der sechs wichtigsten Steuerarten – darunter auch die Unternehmenssteuern – seit 1750 zusammengetragen.
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