Call for Papers: Bildung in der Zwischenkriegszeit in Siebenbürgen und Ost-Mitteleuropa
Sibiu/Hermannstadt, Rumänien, 29. Mai–1. Juni 2025
English version below
In den letzten Jahrzehnten haben sowohl das Thema Migration als auch eine transnationale Perspektive in der bildungshistorischen Forschung an Bedeutung gewonnen. Dies zeigte sich beispielsweise in der International Standing Conference for the History of Education (ISCHE) in einem Standing Working Group über Migration und wird auch in der Buchreihe zur transnationalen Bildungsgeschichte betont.
Die Konferenz möchte an diesen Trend anknüpfen. Ausgangspunkt ist die jahrhundertelange Migration aus dem deutschsprachigen Raum in die Region, die die Frage aufwirft, welche Auswirkungen dies auf das Bildungswesen hatte, sowohl auf die Kinder der deutschen „Minderheit“ als auch auf die nationale/lokale Bildungspolitik und -praxis. Dies wird sowohl im Lichte der Kultur- und Bildungspolitik und der Ideen der Bildungsreformer in den 1920/30er-Jahren (in Deutschland: Weimarer Republik und „Drittes Reich“) als auch aus der Perspektive der lokalen Reaktionen auf diese Bevölkerungsgruppen mit deutschen Wurzeln analysiert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Region Siebenbürgen und damit auf Ost-Mitteleuropa (Polen, Tschechoslowakei, Jugoslawien, Ungarn, Rumänien einschließlich Bukowina und Bessarabien in der heutigen Ukraine und der Republik Moldau).
Mögliche Themen sind:
- Bildungskonzeptionen und Schulrealitäten: didaktische Perspektiven; liberale Konzepte in der Vielvölkerregion; gesellschaftswissenschaftliche Fächer (Geografie und Geschichte) und der Religionsunterricht im Vergleich (Lehrkräften-Bildungsanstalten, Schulbücher); Schulreformen;
- Kulturelle Einflüsse, Verflechtungen und Wanderungen: Konkurrenz oder Komplementarität; Konstruktion von Ideologie (Nationalmythen/Stereotypen „Othering“); ethnische (Minderheits-) Perspektiven; Lehrer:innen und Erzieher:innen als „Führer“ der gesamtdeutschen nationalen und kulturellen Einigung; die Illusion einer harmonischen kulturellen Einheit;
- Länderperspektiven und regionale Phänomene: parlamentarische Debatten und administrative Verfahren; Gesetze und Verordnungen: Wirkung und Reaktionen der „Minderheiten“;
- Weimarer Republik: Kulturpolitik und Bildungsreform als Vorbild/Orientierungsrahmen; Minderheitenschutzpolitik; Aktivität (Förderung oder Vermittlung von Finanzen) der Nichtregierungsorganisationen; akademische Sozialisierung (an deutschen Institutionen/Universitäten);
- Spezialthemen:
Konfessionsdifferenzen unter den Deutschen; jüdischer Bildungskontext in deutscher Sprache; Freizeit und Jugendbildung als Faktoren nationaler Homogenisierung bzw. „Volksschutz“.
Bitte schicke Sie Ihren Themenvorschlag bis zum 10. Juni 2024 an angelo.vangorp@rptu.de und wien.ulrich@rptu.de. Konkretisieren Sie, bitte, auf einer Seite eine Inhaltsskizze auf Deutsch oder Englisch einschl. Quellen- und Literaturverzeichnis.
Die Konferenz wird von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde – Hermannstadt (AKSL), dem Institut für Geisteswissenschaften der Rumänischen Akademie in Hermannstadt (ICSUSib) sowie dem Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) organisiert.
CfP als PDF-Download
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