Was haben Tina, Lisa und Laura gemeinsam? Dasselbe wie Gala, Aktuelle und Bild der Frau. Sie alle sind Beispiele für Zeitschriften mit einem roten Logo. (das wäre der beste Platz für einen Peter-Paul-and-Mary-Joke gewesen)
Insbesondere bei alteingesessenen Frauen- und Boulevardblättern ist Rot auf dem Titel ausgeprägt (dicht gefolgt von Blau-Gelb).
Warum? Menschen nehmen Rot als besonders intensiv wahr.
Wir schauen hin — Rot catcht unmittelbar unsere Aufmerksamkeit. Es erhöht sogar unsere Puls- und Atemfrequenz! (lies nach) Wer möchte nicht, dass seiner Zielgruppe beim Anblick des Angebots warm ums Herz wird? 💗
Ein cleverer Move der Blättermacher? Ja und Nein.
Ja, weil die Idee dahinter ziemlich gerissen ist. Nein, weil viele andere auch ziemlich gerissen sind. Was für mehr Aufmerksamkeit sorgen sollte, sorgt mittlerweile für weniger Aufmerksamkeit. Jörg Draeger hätte das den Zonk genannt. Ist es Zufall, dass der Zonk Rot ist? (Spaß! Es geht nicht um die Farbe, sondern ums Prinzip.)
Zeit für einen neuen Trick TO GET'EM AAAAALL!
Was machen Guido, Couch und flow anders? Diese Magazine setzen nicht auf allgemeine Schablonen und Marketingtricks. Sie setzen auf eins: Branding. Das dicke B.
Das ist ein sehr viel cleverererer Move.
Eine Marke formt sich aus vielen kleinen Stellschrauben. Bei der Menge an Knöpfen ist Einzigartigkeit regelrecht vorprogrammiert, während eine Schablone eher Klone produziert.
Erreicht nicht jeden, aber die richtigen: Branding.
Das Blöde an Branding: es ist mit Arbeit verbunden. Du solltest klar haben, wer du als Marke sein möchtest, welche Werte und Ideale du vertrittst, für welche größere Vision du stehst. Was deine Botschaft ist. Und vor allem: für wen du das machst.
Es lohnt sich: Die anvisierten Käufer*innen von Guido & co. fühlen sich individuell angesprochen, was in einer stärkeren Verbindung und damit in höheren Loyalität mündet. Es entsteht eine Präferenz für die Marke, unabhängig von den Inhalten — die sind austauschbar. (das sind gute Nachrichten, )
Gutes Branding ist schablonenfrei!
Ich weiß, es ist verführerisch: MBTI- und DiSG-Typen, Archetypen, Human Designs — es macht Spaß, sich einzuordnen und blumig beschreiben zu lassen. Es macht unsere Identität irgendwie runder und vielen hilft es, ihre Stärken zu entdecken und schätzen zu lernen. Das ist wertvoll.
Für deine Brand und deren Design kann das aber nur ein erster Schritt sein. Das wird deutlich, wenn man sich anschaut, wie wenige Typen kategorisiert werden. Du fühlst dich in diesen Systemen vielleicht gut repräsentiert, aber wie zeigst du deiner Zielgruppe, dass du die beste Wahl bist?
[Grillenzirpen]
Du brauchst einen individuellen Edge und eine differenzierende Botschaft. Das geht nur, wenn du über dich hinaus schaust: auf deine Zielgruppe und deinem umgebenden Markt.
Branding ist Service und Leadership.
Sei nicht die nächste rote Frauenzeitschrift und überfordere deine Kund*innen damit schon vor der ersten Entscheidung. Sei nicht die nächste Tina.
Sei wie Guido — das erste Frauenmagazin mit Männernamen: Geh mit deiner Persönlichkeit mutig voran, aber habe den Blick auf den Bedürfnissen deiner Zielgruppe. Dress for the Kundschaft you want und sei die unzweifelhafte erste Wahl. Sei ein EASY YES.
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