Liebe C2C NGO-News-Leser*innen,
Klimaschutz ist Luxus und momentan nicht zu bezahlen. In der Pandemie muss der Klimaschutz pausieren. Es gibt Dringenderes als den Green Deal. Strenge Klimaauflagen sind Gift für Europas Wirtschaftsaufschwung. Solche oder ähnliche Sätze fallen in letzter Zeit häufig. Dem gegenüber stehen Aussagen, die Klimaschutz als Rettungsleine sehen, die aus der Krise herausführt. Oder solche, die die Krise als Wendepunkt in der Klimapolitik beschreiben. Auch die Bundeskanzlerin schloss den Petersberger Dialog mit den Worten: "Wir dürfen nicht am Klimaschutz sparen.“
Aber eine neue Krise lässt eine alte nicht verschwinden – sie überschattet sie bloß. Daher dürfen wir die Klima- und Ressourcenkrise keinesfalls aus den Augen verlieren. Stattdessen müssen wir den Weg aus der Corona-Krise dafür nutzen, innovative Wirtschaftsstrukturen zu fördern und aufzubauen. Nutzen wir den Neustart für ein C2C-Update!
Es ist klar, dass es teuer wird, die Pandemie aufzuarbeiten. Und es ist verständlich, dass Unternehmen kurzfristige finanzielle Unterstützung brauchen, um zahlungsfähig zu bleiben. Sie haben die Krise ja nicht verschuldet. Aber ist es jetzt richtig, alte Strukturen zu unterstützen, in denen schlecht gestaltete Produkte hergestellt werden, die früher oder später auf dem Müll landen? Ist es sinnvoll, Unternehmen, die für Umweltzerstörung mitverantwortlich sind, durch weitere Konjunkturpakete zu fördern?
Wir sagen: Nein! Jetzt ist die Zeit für eine ganz neue Herangehensweise gekommen. Jetzt machen wir alles anders!
Das Geld aus dem Konjunkturprogramm kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn wir die Wirtschaft „nach Corona“ wieder hochfahren, muss sie besser funktionieren als vorher – moderner, innovativer, gesünder, müllfrei und klimapositiv! Das Konjunkturprogramm ist eine Chance dafür, doch es muss eben an klare Innovationsvorgaben geknüpft werden. Statt also beispielsweise Abwrackprämien einzuführen, die alte Technologien künstlich am Leben erhalten, sollten wir Mobilität neu denken. Energie muss mit Solar- und Windkraftwerken gewonnen werden, bei denen hoher Wirkungsgrad und Kreislauffähigkeit zusammengehen. Dämmstoffe und Reifenmaterialien müssen nicht in erster Linie effizient oder langlebig sein, sondern vor allem biologisch abbaubar. Sonst verschärfen wir beim Lösen der einen Krise unweigerlich die Nächste. Solange wir keine Mehrwertsteuer auf Erdöl erheben, wird neuer Kunststoff billiger bleiben als recycelter. Solange wir Umweltschäden nicht in Produkte einpreisen, dafür aber die damit erzielten Gewinne privatisieren, werden wir noch lange auf die nötigen Veränderungen warten können. Länger vielleicht, als wir Zeit haben.
Mehr Cradle to Cradle, auch in Bezug zur aktuellen Situation und den unterschiedlichsten Themen gibt es jeden Donnerstag um 19 Uhr live in unseren LAB Talks. Die vergangenen Folgen sind auf unserem YouTube-Kanal anzusehen. Am 7. Mai unterhalten sich Tim und der Musiker und Beirat C2C NGO Bela B unter anderem darüber, wie man sich als bekannter Kulturschaffender für Themen wie Umwelt- und Klimaschutz sowie für soziale Belange einsetzen kann. In den vergangenen LAB Talks waren u.a. Nina Eichinger, Ralf Fücks und Delara Burkhardt zu Gast.
Also: schaut rein, diskutiert mit, erzählt den Menschen von uns – denn gemeinsam können wir unsere Vision in die Tat umsetzen!
|