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EU-Mercosur: Das Klimakiller-Abkommen wackelt

Seit vielen Monaten kämpfen wir gegen das Klimakiller-Abkommen zwischen der EU und den Mercosur Staaten – und das mit Erfolg: Bereits im September 2019 hat das österreichische Parlament die Regierung zu einem Nein zum Abkommen verpflichtet.

Unter dem Eindruck internationaler Proteste und der ungebrochenen Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes dreht sich nun die Stimmung europaweit. Nach den Parlamenten der Niederlande und Walloniens sowie Frankreichs Präsident Macron haben die europäischen Agrarminister*innen diese Woche Widerstand gegen das Abkommen angekündigt. Selbst Angela Merkel zeigte sich erstmals skeptisch. Die für November 2020 geplante Unterzeichnung des ausverhandelten Abkommens ist damit - vorerst - in weite Ferne gerückt.

Doch das Abkommen ist noch lange nicht gestoppt!  

Getrieben von ihren Konzernlobbys werden viele Regierungen auf einen Abschluss drängen, sobald die Brände im Amazonas wieder abflauen und die Interessen der europäischen Agrarindustrie berücksichtigt werden. Und Deutschland steht weiter grundsätzlich zum Abkommen. Spätestens seit CETA wissen wir, wie sehr einzelne Staaten unter Druck geraten, wenn sie sich der neoliberalen EU-Handelsagenda widersetzen.

Wir dürfen uns auf keinen Fall damit begnügen, dass das Abkommen irgendwie "verbessert" werden kann. Es steht im Widerspruch zu allem, was nötig ist um uns und künftigen Generationen einen lebenswerten Planeten zu sichern.

Daher werden wir den Druck gegen das Abkommen weiter aufrecht erhalten! Die nächste Gelegenheit dafür ist der weltweite Klimastreik am 25. September 2020.

EU-Mercosur-Pakt fördert Handel mit gefährlichen Pestiziden

Kranke Menschen, vergiftetes Wasser und kontaminierte Böden sind nur einige der Folgen des massiven Pestizideinsatzes in Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. In der EU sind zahlreiche dieser Pestizide aus gutem Grund nicht zugelassen.

Das EU-Mercosur-Abkommen würde auch den Export von Pestiziden aus der EU in die Mercosur-Länder weiter antreiben, da es die Zölle in den Mercosur komplett abschafft. Profitieren werden davon große europäische Pestizidhersteller wie Bayer oder BASF. Und auch europäische Verbraucher*innen sind betroffen: Das Abkommen sieht vor, Lebensmittelkontrollen weiter abzubauen. Rückstände hochgefährlicher Pestizide könnten somit auf den Tellern europäischer Verbraucher*innen landen.

Das Abkommen macht die Heuchelei der EU sichtbar: Für europäische Konzerne, deren Pestizide in der europäischen Landwirtschaft längst verboten sind, schafft man einen noch größeren Markt. Mehr Infos zum Mercosur-Abkommen findet ihr in einem neuen - von mehreren NGOs zusammen mit der österreichischen Plattform Anders Handeln herausgegebenen - „Reiseführer“ EU-Mercosur – ein giftiges Abkommen.

Zur Broschüre: EU-Mercosur – ein giftiges Abkommen
CETA in Zypern gescheitert - und nun?

CETA, das Handelsabkommen der EU mit Kanada, stellt die Rechte von Konzernen über die Interessen von Mensch und Umwelt. Seit September 2017 sind weite Teile des Abkommens vorläufig in Kraft – und das, obwohl viele EU-Staaten noch nicht darüber abgestimmt haben (die umstrittenen Sonderklagerechte für Konzerne würden erst danach in Kraft treten).

Am 31. Juli hat das Parlament in Zypern das gesamte Abkommen abgelehnt - eine Premiere in der Geschichte der europäischen Handelsverträge. Ausschlaggebend dafür waren die Kritik an Konzernklagerechten, am Einsatz von Gentechnik und der unzureichende Schutz bei Herkunftsangaben des Halloumi-Käses.

Ist damit ist das Abkommen gestorben? Zypern müsste dafür die EU offiziell über die Ablehnung in Kenntnis setzen. Das ist bislang noch nicht passiert. Zypern (und wohl auch die EU-Kommission) hoffen auf Änderungen im Vertragstext, welche die Ausschüsse des Abkommens auch nachträglich noch vornehmen könnten. Wie wir vielfach kritisiert haben, ist das aus demokratischer Sicht ein Desaster. Schließlich würde damit ein Abkommenstext verändert werden, dem andere Parlamente bereits zugestimmt haben.

Wie es mit dem Abkommen nun weitergeht, ist ungewiss. Auch in Deutschland, Italien, Belgien und Frankreich steht die umstrittene Abstimmung über CETA noch aus. Und in den Niederlanden gibt es derzeit scheinbar eine Mehrheit gegen CETA.

Das Nein Zyperns zu CETA ist in jedem Fall ein Sieg für uns alle. Mit unseren europäischen Verbündeten werden wir uns weiter dafür einsetzen, CETA & Co. endgültig zu Fall zu bringen.

4.9. Wien: Wir Untoten des Kapitals. Lesung und Diskussion mit Raul Zelik und Lisa Mittendrein

"Das Untote scheint sich unserer Gesellschaft zu bemächtigen – ein Wirtschaftsmodell, das Gesundheit und gutem Leben eher im Weg steht, die Rückkehr faschistischer Monster, die Beschleunigung von Klimawandel und Umweltzerstörung."

Raul Zelik fragt in seinem neuen Buch „Wir Untoten des Kapitals - Über politische Monster und einen grünen Sozialismus“, wie diese Entwicklungen zusammenhängen und wie sie sich stoppen lassen. Bei dieser Suche wendet er sich einer weiteren Untoten zu, die einfach nicht sterben will: der sozialistischen Idee. Ohne eine Stärkung des Gemeineigentums werden weder der ökologische Kollaps noch der drohende Sturz in den Autoritarismus zu verhindern sein. Die vielfältige Krise bedarf eines großen emanzipatorischen Gegenentwurfs.

Zeliks Buch skizziert, woher die gesellschaftliche Macht kommen soll um eine derartige Transformation umzusetzen. Am 4. September diskutiert er darüber mit Lisa Mittendrein von Attac Österreich.

Ort: Hauptbücherei Wien, Urban-Loritz-Platz 2a, 1070 Wien
Beginn: 04.09.2020 - 18:30 Uhr

WICHTIG: Corona-bedingt gibt es vor Ort Platzkarten (und reduzierte Sitzplätze mit enstprechendem Abstand). Bitte daher pünktlich sein.

Ab 7.10. Wien: Lehrgang Wirtschaft verstehen – Wirtschaft gestalten

Im Wintersemester 2020/21 findet (ab 7. Oktober, immer mittwochabends) der Attac-Lehrgang Wirtschaft verstehen – Wirtschaft gestalten in Kooperation mit der VHS polycollege Margareten Wieden statt.

Er richtet sich an alle, die volkswirtschaftliche Zusammenhänge besser verstehen und alternative Gestaltungs- und Handlungsmöglichkeiten kennenlernen möchten. In aufeinander aufbauenden Modulen werden aktuelle Themen (wie etwa die Folgen der Coronapandemie, die Handelspolitik der EU, die Klimakrise oder Steuerpolitik) behandelt und wirtschaftspolitische Konzepte im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf Natur und Mensch analysiert.

Ort: VHS polycollege Johannagasse, Johannagasse 2, 1050 Wien
Kosten: € 249; inkludiert Online-Unterrichtsmaterialien, Pausenverpflegung sowie weiterführende Literatur- und Linklisten.

Der AK-Bildungsgutschein (in der Höhe von 120 Euro bzw. für Eltern in Karenz 170 Euro) kann eingelöst werden. Der Lehrgang ist von der Weiterbildungsakademie (WBA, www.wba.or.at) mit 1,5 ECTS akkreditiert.

Anmeldung: VHS polycollege Margareten Wieden, E-Mail: polycollege@vhs.at
Telefon: +43 1 891 74 105 000
Weitere Informationen: Mag.a Gaby Khannoussi-Gangoly, Lehrgangskoordination
Gaby.Khannoussi-Gangoly@attac.at

Mehr Infos zum Programm des Lehrgangs
Jetzt bewerben: Zivilgesellschaftliches Attac Praxissemester 2020/21

Im zivilgesellschaftlichem Praxissemester (kurz „ZAP“) setzt du dich intensiv mit aktuellen Fragestellungen und Visionen zum sozialen und ökologischen Wandel auseinander, bekommst einen umfassenden Einblick in die Arbeit einer internationalen Bewegung und NGO und hast die Möglichkeit, bei Aktionen und Projekten aktiv mitzuwirken.

Du bist unter 35? Dann bewirb dich jetzt für das neue ZAP, das im Oktober 2020 startet! Deadline für die erste Bewerbungsphase ist der 6. September. (Danach vergeben wir in der zweiten Bewerbungsphase noch Restplätze bis zum 30. September.)

Hier kannst du dich informieren und bewerben
Attac-Termine

03.09.2020: Treffen Senior*innen-Attac (Wien)
04.09.2020: Lesung & Diskussion mit Raul Zelik (Wien)
07.09.2020: Attac Graz Treffen (Graz)
07.09.2020: Treffen der Gruppe Kritisches Wissen (Wien)
14.09.2020: Wirtschaft sozial-ökologisch transformieren (Mödling)
15.09.2020: Der marktgerechte Mensch (Graz)
16.09.2020: Treffen Senior*innen-Attac (Wien)
16.09.2020: Attac Kärnten kennenlernen (Klagenfurt)
22.09.2020: Wie können sozial-ökologische Steuern das Klima schützen? (Wien)
23.09.2020: KlimAttac-Plenum (Wien)
30.09.2020: Attac Kärnten Treffen (online)

Details zu allen Terminen

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