wie es dazu kam
Seit Anfang der Pandemie war ich gezwungen, von meiner TeilselbstĂ€ndigkeit in eine volle SelbstĂ€ndigkeit zu wechseln. Dabei wollte ich nur eins: Teil von einem Team sein, meine Skills und meine Passion fĂŒr ein Unternehmen in den Ring werfen und bis zur Rente mit denen durch rocken (heute ich ĂŒbrigens Tag des Rock'n'rolls). Aber leider musste ich feststellen: Mich wollte keiner! FĂŒr Projekte ja, als Freelancer ja, aber nicht in Festanstellung. Das musste ich erstmal verdauen und war in der KĂŒbler-Ross âschen Trauerkurve versunken. Mir war gleich klar, ohne Werbung und Marketing geht da nichts. Und das ist schon immer mein Grauen gewesen: Ăber mich selbst und meine FĂ€higkeiten sprechen⊠Never! Und dann noch perönliches teilen? Warum?
Warum Socailmedia?
Socialmedia ist ja nicht gleichzusetzen mit normalem Marketing. Beim SM (bisschen Sadomaso ist schon auch dabei, darum bleibe ich jetzt mal bei der AbkĂŒrzung) ist die Krux die Kommunikation. Alles setzt darauf, dass man mit Menschen interagiert. Jede Speicherung, jeder Kommentar fĂŒttert den Algorithmus und es ist nicht wichtig, wieviel Follower ich habe, sondern, wie sehr ich mit ihnen in Kontakt bin. Eine meiner schmerzhaftesten Aufgaben war, mich von inaktiven Followern zu trennen. Das sah doch gerade so gut aus mit den Zahlen. Aber tote Follower mag Instagram gar nicht.
Es gab keinen anderen Ausweg, als mich mit SM zu beschĂ€ftigen. Die letzten gedruckten Flyer, die ich in Buchhandlungen und SchreibwarengeschĂ€ften verteilen wollte (und auf denen ich Werbung fĂŒr meine geplanten PrĂ€senzworkshops machen wollte) landeten im MĂŒll - alles abgesagt. Von den wenigen AuftrĂ€gen, die ich immer schon nebenberuflich hatte, hĂ€tte mein Business nicht existieren können.
Das Problem war aber, dass ich mein Gesicht nicht zeigen wollte/konnte. Ich dachte mir, dass doch jeder wissen mĂŒsste, was ich kann. Und wenn mich einer braucht, wird er mich schon finden (wie naiv!).
Ein ganz groĂes Problem war von Anfang an immer, dass mir Berater und Mentoren geraten haben, mich auf eine Dienstleistung, ein Produkt zu beschrĂ€nken und das zu vermarkten. âSchĂ€rfe dein Profil!â, âWas ist dein USP, Simone? Das ist noch nicht klar?â Und ich konnte nie mit gutem GefĂŒhl eine Antwort darauf finden. Ich trug meinen bunten Bauchladen vor mir her und wenn jemand eine eierlegende Wollmichsau brauchte, hat er mich gebucht. So!
Kurs auf Sichtbarkeit
Mit Kurs auf mehr Sichtbarkeit im Netz (bzw. ĂŒberhaupt mal sichtbar werden, denn ausser einer Webseite hatte ich nichts vorzuweisen) startete ich im April bei Marlis Schorcht. Ich habe mich zu diesem einen, sehr intensiven Kurs entschieden und ich kann heute sagen, dass das schon eher einer Therapie denn einer Weiterbildung glich. Es war anstrengend, nervenaufreibend und immer mit dieser Homeoffice, Homeschooling-Situtation im Nacken. Ich kann mich doch nicht konzentrieren, wenn ich Stimmen höre - und ich hörte den ganzen Tag Stimmen.
Kommentare von auĂen
Nach 4-5 Wochen habe dann auch die ersten bemerkt, bemerkt, dass da was passiert (Krass, wie lange sowas dauert. Aber Marlis Mantra war immer: âHabt Geduld.â)
âGeil, was du da machst, ich bin begeistert!â Sowas freut einen natĂŒrlich sehr. Bringt aber nicht so viel fĂŒrâs GeschĂ€ft. Aber ich habe mich ĂŒber all die Mails, Anrufe und persönlichen Nachrichten gefreut - auch wenn es fĂŒr den Algorithmus (bei dem man immer mit muss) so gar nichts bringt. Mir tat das nach all den Jahren des Versteckens sehr gut.
Aber es gab auch Kommentare der Verunsicherung wie: âDein Marketing ist so aggressiv. Das passt gar nicht zu dir!â Oder âBisschen Lipgloss könnte nicht schaden!â âDu siehst ein bisschen krank aus, oder ist das dein Licht? Kauf dir mal ein Ringlichtâ Was fĂ€ngt man damit an? ZunĂ€chst einmal zieht es einen runter. Hat man doch gerade in den letzten Monaten an sich gearbeitet, Dinge âbetter done than perfectâ einfach auch mal rauszuhauen und eben nicht in mĂŒhevoller Kleinarbeit noch den letzten Pups rauszuretuschieren, drĂŒberzusprechen, wegzuradieren und am Ende⊠doch nichts zu veröffentlichen.
Mehrwert fĂŒr mein Business
Die erste Frage, die kommt ist immer âHat es was gebracht?â Ach ne, erst kommt immer: âWas hat es gekostetâ, damit sich der Frager schnell im Kopf ausrechnen kann, WAS SOWAS bringt. Mein Content-Chef-GG fragt nach nackten Zahlen: âKosten, Zeit, Interaktionen, erreichte Konten, Umsatz?â
Direkte Auswirkungen und so ganz unmittelbar habe ich keine gespĂŒrt, klares âNeinâ. Gut, die Zahlen sind ein bisschen gestiegen aber nicht so WOW, sonder nur so AHA. Was im ersten Moment wahnsinnig enttĂ€uschend ist und war. Da kommt keiner und sagt âHey, was postet du denn da tolles. Komm mal vorbei und coach mich.â Nene, so lĂ€uft das nicht. Aber anders.
denn SOWAS kommt von SOWAS
ich habe neue Coaching Klienten gewonnen. Niemand, der mir folgt oder jemals irgendwas von mir gehört hĂ€tte. Nein, die kamen ĂŒber Bekannte, die mir folgen, aber irgendwie gar nicht wussten, was ich eigentlich beruflich mache (ist ja auch nicht so ganz glasklar) und mich in einem GesprĂ€ch erwĂ€hnt haben.
ich hatte viele Leute in meinem 1. Online Webinar und hatte total SpaĂ, mein Wissen weiter zu geben. Das war fĂŒr mich schon mal ein Mehrwert. Auch wenn dort direkt niemand etwas gekauft hat, habe ich darĂŒber einen Kontakt zu einer Firma bekommen, fĂŒr die ich jetzt ein Ausbildungs-Konzept erarbeiten darf.
Ich wurde von einem (Lehrer-) Youtuber eingeladen und durfte bei einer Folge seiner Serie mitwirken, Schaut gerne mal rein :) https://youtu.be/BPR7Bzd_0ew
ich habe viele neue AuftrÀge in verschiedensten Bereichen (Graphic Recording, POS-Herstellung, Coaching, Teamentwicklung) und einer davon kommt sogar aus Australien (!!!)
Man wird eben prÀsenter und das nicht nur im Netz...
Tipps und Tricks
der Algorythmus fÀhrt auf Reels und Videos ab - also immer einstreuen
Instagram wird sich ab sofort weniger auf Bildcontent konzentrieren, sondern mehr auf Creators, Shopping und Messaging (ganz neue hotte Message fĂŒr euch ;-)
jemand der deinen Beitrag speichert, teilt oder kommentiert ist mehr Wert als Dutzende Likes (insta möchte nĂ€mlich, dass man sich âvernetztâ und miteinander kommuniziert
Max. 15 # nutzen
Fazit
Gelernt habe ich in den letzten Monaten zu meinem Bauchladen zu stehen. Verbindungen zwischen den, nennen wir sie mal âGewerkeâ zu schaffen und damit auf Menschen zu zugehen. Ich habe kein scharfes Profil. Und das ist gut so. Vielleicht macht mich das gerade aus, dass ich von allem etwas habe: Ich moderiere dir einen Workshop oder mache zu dem Workshop ein Graphic Recording, im Anschluss erstelle ich dir Templates fĂŒr deine Vertriebsmannschaft, produziere einen Salesfolder und komme danach noch um ein 1:1 Coaching mit dir zu machen.
Und ab jetzt wird es etwas ruhiger auf Instagram, weil ich gemerkt habe, dass meine Kunden sich eher auf LinkedIn tummeln. Also rutsch ich jetzt rĂŒber. Aber ich bleibe natĂŒrlich auf insta... Macht ja auch ein bisschen SpaĂ :)
Habt einen super Sommer und denkt an die Early Bird Tickets fĂŒr Bulletjournal Barcamp.
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