Liebe Leser*innen,
Entwicklungsminister Gerd Müller und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil wollen noch in dieser Legislaturperiode das im Koalitionsvertrag angekündigte Lieferkettengesetz auf den Weg bringen. Das Ziel: Unternehmen sollen grundlegende Menschenrechte und ökologische Standards in allen Schritten ihrer Lieferketten kontrollieren und einhalten.
Laut einer Umfrage der beiden Ministerien verfügt offenbar weit weniger als die Hälfte der Unternehmen über ein Überwachungssystem, das transparent macht, wie und unter welchen Umständen ihre importierten Produkte hergestellt werden. Diese Umstände können die Qualität der Produkte beeinflussen, denn damit hängt unter anderem auch zusammen, welche Rohstoffe und möglicherweise Schadstoffe darin verarbeitet wurden. Es ist fast schon armselig, dass diese Transparenz gesetzlich erzwungen werden muss. Sie sollte eigentlich bezüglich aller Produktionsstandards und -parameter selbstverständlich sein.
Das hat übrigens nicht zwangsläufig mit Haltung und Ethik zu tun, sondern mit Logik und künftiger Wettbewerbsfähigkeit: Wenn wir weiterhin so produzieren und konsumieren, wie das in den vergangenen Jahrzehnten der Fall war, rasen wir auf einen Zustand zu, in dem wir schlicht keine Ressourcen mehr haben. Dabei ist es längst möglich, Produkte aus gesunden Materialien so zu designen, dass ihre Bestandteile kontinuierlich in biologischen und technischen Kreisläufen zirkulieren können. Und zwar ohne Arbeiter*innen in der Produktion auszubeuten.
Kritiker*innen des Lieferkettengesetzes oder der Gleichwertigkeit von sozialen und ökologischen Standards darin sollten sich dringend vor Augen halten: Die Umstellung auf transparente Lieferketten darf nicht als Belastung gelten. Sie ist eine dringend benötigte Investition in die Zukunft von Mensch und Umwelt. Bei jedem produzierten Produkt muss klar sein: Es wurden erneuerbare Energien bei der Herstellung verwendet und kein Wasser verschmutzt, soziale Standards wurden eingehalten und gesunde, kreislauffähige Ausgangsmaterialien verwendet. Die Digitalisierung ermöglicht diese Umstellung technisch und Cradle to Cradle als Standard würde all diese Aspekte ganzheitlich abdecken.
Dafür, dass Cradle to Cradle irgendwann in derartige Gesetzesvorhaben einfließt, arbeiten wir täglich. Zuletzt hat das ZDF über C2C und unsere NGO berichtet – prominent im Morgenmagazin. Außerdem findet Ihr in diesem Newsletter das neue Kurzvideo zu unserem Internationalen Cradle to Cradle Congress, der Anfang des Jahres stattfand, sowie neue Termine für unsere LAB Talks.
Nun viel Spaß beim Lesen.
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