Mitteilung von Jüdisch Antikolonial, einem Kollektiv jüdischer und israelischer Personen aus der Schweiz und anderen Ländern, das den kolonialen Charakter des Zionismus anerkennt und verurteilt :
Solidarität ist nicht immer bequem. Sie erfordert Auseinandersetzung mit politischen Positionen, moralischen Fragen und manchmal auch mit den eigenen Emotionen und Ängsten. Verunsicherung und Misstrauen werden vom israelischen Staat, von rechten Organisationen und von manchen Medien gezielt geschürt, um die weltweit wachsende Solidarität mit Palästina zu delegitimieren und zu schwächen. Nebst oft ungerechtfertigten Antisemitismusvorwürfen, zeigt sich dies in der immer wieder aufs Neue formulierten Forderung, diese oder jene Gruppe solle sich von der Hamas und ihren Gewalttaten distanzieren.
Das Einfordern von Verurteilungen der Hamas, bevor Kritik an Israel geäussert werden darf, stützt die Behauptung, dass der Hauptgrund für mit Palästina solidarische Positionen nicht linke Visionen und der Wunsch nach Gerechtigkeit und Freiheit, sondern Islamismus oder Antisemitismus seien. Das wird besonders dann skurril, wenn die Verurteilung/Distanzierung von Gruppen eingefordert wird, deren politische Praxis sich eindeutig von derjenigen der Hamas unterscheidet.
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