seit bald 30 Jahren gibt es unser Convivium, das Slow Food Convivium München. Nicht
selten hören wir die Frage, „Was ist eigentlich ein Convivium“. Gerade
diese Frage ermöglicht einen Einstieg in einen Gedankenaustausch und
gibt uns die Möglichkeit den Kern unserer Bewegung – die gesellige
Gemeinschaft beim Essen – zu erläutern.
Wie
zentral Essen und Gemeinschaft ist, haben uns die zwei hinter uns
liegenden Corona Pandemie Jahre gezeigt. Der Bayerische Rundfunk hat in
diesen Tagen einen ganzen Tag dem Thema Einsamkeit gewidmet. Im
Ländervergleich zu Einsamkeit führt die USA. In Deutschland fühlen sich –
erstaunliche - 25% einsam, deutlich mehr als in Italien und Frankreich. Diese Länder sind es auch, die regelmäßige Essenzeiten haben und deutlich weniger Problem mit Adipositas. Doch
nun zurück und zum Kern, warum gerade München die Keimzelle für die
Slow Food Bewegung in Deutschland war. Das liegt natürlich insbesondere
an den handelnden Personen.
Das war auf der einen Seite der Slow Food Gründer Carlo Petrini und auf der anderen Seite der Münchner Verleger und Weinhändler Eberhard Spangenberg.
Die Legende sagt, Eberhard durfte den Osteria Führer nur dann in
deutscher Sprache verlegen, wenn er Slow Food Deutschland gründet.
Natürlich war und ist München für die Visionen der Slow Food Bewegung
ein guter Nährboden, denn bayerische und italienische Freude am Essen
sind sich doch sehr ähnlich. Und es ist auch nicht von der Hand zu
weisen, dass wir – und ich glaube ich kann für hier für die meisten
unter uns sprechen - alle mehr oder weniger italophil sind.
Mit
der Wahl des nationalen Vorstandes 2010 in Würzburg, maßgeblich
herbeigeführt durch das Convivum München, begann Slow Food Deutschland
sich in die gesellschaftliche Debatte über Ernährung einzumischen. Dass wir zu den Initiatoren der Demo „Wir haben es satt" gehören ist wohl der deutlichste Beleg dafür und hatte auch zur Folge, dass unser Gründer Carlo Petrini zweimal als Redner in Berlin auf die Bühne trat.
In
den nun zurückliegenden 30 Jahren hat der Begriff „Slow“ Eingang in
viele Lebensbereiche gefunden, immer öfter hören und lesen wir von einem
achtsamen, entschleunigten Leben. Leider hat das dazu geführt, dass
unser Markenkern für Menschen, die uns nicht nahestehen, nicht mehr
genau erkannt werden kann. Auch
hat sich die Slow Food Bewegung entwickelt. Neben der gelebten
Gemeinschaft stehen jetzt Biodiversität, Nachhaltigkeit, Klimaschutz,
Diversität und vieles mehr auf der Agenda. Das ist gut so und sicher ganz im Sinne unseres Gründers Carlo Petrini.
Daneben
ist aber bei den meisten Mitgliedern die Liebe zu Italien, zu
italienischen Essen, zur italienischen Kultur geblieben - und das ist
auch gut so.
Für viele von uns ist der Salone del Gusto – verbunden mit Terra Madre –
ein Highlight, bei denen wir uns mit großer Freude in das Herz der Slow
Food Bewegung begeben.
Dieses
Feiergefühl, verbunden mit einem Gedankenaustausch, Unternehmungen und
gemeinsamem Essen soll auch weiter der Kern unserer Convivien
Aktivitäten für das 30jährige Gründungsjahr 2022 sein.
Beginnen
wollen müssen wir wieder mit einer virtuellen Veranstaltung. Diese wir
eine ganz besondere sein. Mit unserem neuen Format „Sonntagsbraten“ starten wir ins Jubeljahr.
Weniger Fleischkonsum, dafür mit Fleisch, dass den Slow Food Kriterien
von „Gut – sauber – und fair“ entspricht, damit wollen wir beginnen. Der erste Sonntagbraten wird ein Truthahn sein, den eine langjährig in München lebende Amerikanerin zubereiten wird.
Und was wäre schöner, als wenn wir diesen Sonntagsbraten
zusammen kochen. Dazu streamen wir live aus der GUBE 20, so dass alle
zuhause mitkochen können. Und wir laden – coronakonform versteht sich -
exquisite Fachexperten zum Essen ein. Mehr Details folgen dazu in Kürze. Wer
die Protagonistin unseres Sonntagbraten kennen lernen will kann diese
in diesem Podcast des BR schon im Vorfeld des 20.Feb.2022 tun.
Zum Schluss noch eine Neuerung: Um die Aktivitäten von Slow Food Deutschland zu finanzieren, gibt es
seit vielen Jahren hunderte kleiner Unternehmen, Gastronomen,
Produzenten, die Slow Food unterstützen. Nur dadurch ist der Verein
Slow Food Deutschland so wie er heute aufgestellt ist, finanzierbar.
Unser Convivium München hat über 70 solcher Unterstützer und wir wollen
in jedem zukünftigen Newsletter zwei unserer Unterstützer vorstellen.
Der
Buchtipp dieses Monats enstanden aus dem Splendido Magazin trägt den
Untertitel "Italienisch kochen mit den besten Zutaten und viel Gefühl". Für
viele von uns sind wir dann wieder im Gründungsjahr 1992 und unsere
Liebe zu Italien, italienischem Essen und zum Genießen in fröhlicher
Runde.
Auf ein gesundes und slowes Jahr 2022,
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