PRESS RELEASE

28/10/2021

Gleichstellungsindex 2021: Schwache Zugewinne, große Verluste

Die EU erreicht im Gleichstellungsindex, den das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen (EIGE) heute veröffentlicht hat, 68 von 100 Punkten. Dies ist ein minimaler Anstieg um lediglich 0,6 Prozentpunkte seit der letztjährigen Ausgabe.

„Zwar hat Europa bei der Gleichstellung der Geschlechter fragile Fortschritte erzielt, doch entstehen infolge der COVID-19-Pandemie große Verluste. Die wirtschaftlichen Folgen für Frauen dauern länger an, während die Lebenserwartung von Männern gesunken ist. Die Ergebnisse unseres Index können den Staats- und Regierungschefs Europas dabei helfen, die unterschiedlichen Auswirkungen der Pandemie auf Frauen und Männer zu bewältigen und die ungleichen kurz- und langfristigen Auswirkungen abzumildern“, sagte Carlien Scheele, Direktorin des EIGE.

Schweden und Dänemark sind im diesjährigen Index erneut Spitzenreiter, gefolgt von den Niederlanden, die Finnland und Frankreich überholt haben und nun den dritten Platz belegen. Luxemburg, Litauen und die Niederlande haben sich seit der letztjährigen Ausgabe am stärksten verbessert. Slowenien war das einzige Land, das einen Rückschritt verbuchte. Die Werte für die Gleichstellung der Geschlechter sind von Land zu Land sehr unterschiedlich. Sie reichen von 83,9 Punkten in Schweden bis zu 52,6 Punkten in Griechenland.

„Gesundheit ist der Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens. Der gleichberechtigte Zugang zu hochwertigen Gesundheitsdiensten, einschließlich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit und der damit verbundenen Rechte, ermöglicht es Frauen und Männern in all ihrer Vielfalt, ein vollwertiges und aktives Leben in der Gesellschaft zu führen. Im Rahmen des Programms EU4Health ist die Kommission bereit, die Bedürfnisse und Maßnahmen der EU-Mitgliedstaaten zu unterstützen, um das in der Charta der Grundrechte und der Säule sozialer Rechte verankerte Grundrecht jeder Person auf Zugang zur Gesundheitsversorgung anzuerkennen“, erklärte die für Gleichstellung zuständige EU-Kommissarin Helena Dalli.

Im Blickpunkt: COVID-19, psychische Gesundheit sowie sexuelle und reproduktive Gesundheit

Der diesjährige Index konzentriert sich auf die Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Geschlechtergerechtigkeit – ein Bereich, der durch die Coronavirus-Pandemie mehr denn je zutage getreten ist. So sind Frauen im Gesundheitswesen überrepräsentiert und daher einem höheren Risiko ausgesetzt, das Virus zu bekommen. Angehörige der Gesundheitsberufe waren während der Pandemie akuten psychischen Belastungen ausgesetzt, da sie überarbeitet waren und Patienten leiden und sterben sahen.

Bei Männern mit COVID-19 war das Risiko, im Krankenhaus behandelt werden zu müssen, höher als bei Frauen. Dies hängt mit dem Gesundheitsverhalten von Männern und Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes zusammen, die bei Männern häufiger vorkommen.

Die Geburtenraten gingen vor allem in den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern zurück. Psychische Belastungen, wirtschaftliche Unsicherheit und eine Zunahme unbezahlter Pflegetätigkeiten bei Frauen haben Paare dazu veranlasst, Kinder später oder gar nicht zu bekommen. Dies geschah auch zu einer Zeit, als der Zugang zu Dienstleistungen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit schwieriger war.

Da die COVID-19-Pandemie eine beispiellose Herausforderung für das kollektive psychische Wohlbefinden und die Gesundheit der europäischen Bürger insgesamt darstellt, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die politischen Entscheidungsträger Gleichstellungsbelange in Gesundheits- und sonstige Erholungsmaßnahmen einbeziehen, um optimale Ergebnisse für alle zu erzielen.

Der Gleichstellungsindex 2021 wird heute veröffentlicht. Laufend aktualisierte Informationen zu Live-Konferenzen finden Sie auf unserer Website oder Facebook-Seite. Folgen Sie uns mit dem Hashtag #EIGEIndex auf Twitter.

Medienanfragen richten Sie bitte an Veronica Collins +370 645 053, veronica.collins@eige.europa.eu

Hinweis für die Presse: Die Indexwerte basieren größtenteils auf Daten aus dem Jahr 2019. Wenngleich sie die Auswirkungen von COVID-19 auf die Gleichstellung der Geschlechter nicht in vollem Umfang erfassen, enthält der diesjährige Bericht Hinweise, dass die Pandemie gewisse Folgen für die Gleichstellung der Geschlechter hat.

The European Institute for Gender Equality (EIGE) is the EU knowledge centre on gender equality. EIGE supports policymakers and all relevant institutions in their efforts to make equality between women and men a reality. It provides specific expertise and comparable and reliable data on gender equality in Europe.

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Image copyright: Monkey Business Images / Shutterstock

 

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