An der Abschlussveranstaltung im Goethe Institut Jerusalem am 30.11.2022 um 19:00 Uhr (18:00 Uhr MEZ) – Lesung und Gespräch mit Jan Kühne, Monica Tempian, Hans-Jürgen Schrader und Yvonne Livay – können Sie auch online teilnehmen.
Konferenzprogramm | Lesung und Gespräch im Goethe Institut (Programm und Anmeldung)
Manfred Winkler war Lyriker, Bildhauer, Maler und Übersetzer Paul Celans ins Hebräische. Am 27. Oktober 1922 in Putila nahe Czernowitz geboren, nach Schoa und Deportation im Zuge der rumänischen Repatriierung der Juden in Israel neu beheimatet, war Winkler bis 1981 als Leiter des Theodor-Herzl-Archivs und Lektor der Herzl-Edition tätig. Danach wirkte er als freier Schriftsteller im Jerusalemer LYRIS-Dichterkreis. Aufgrund seiner deutschsprachigen Publikationen wurde er in den Internationalen PEN berufen. Für seine hebräische Lyrik wurde ihm 1999 der große Preis des Israelischen Ministerpräsidenten für Lyrik verliehen. Manfred Winkler starb am 12. Juli 2014 in Tsur Hadassah. Seine bleibende Bedeutung besteht in der Vermittlung zwischen europäischen und orientalischen Sprachen und Kulturen.
Über das Buch
Eine „über Länder und Zeiten hinweg Sehnsucht erweckende Stimme“ erklingt in der Lyrik Manfred Winklers, weckt Neugier, wirbt um Verständnis. Aus Czernowitz – Geburtsstadt von Paul Celan und Rose Ausländer – verschlug es den Dichter nach Schoa, Deportation und bleiernen Nachkriegsjahren im kommunistischen Rumänien ins „Altneuland“ Israel, wo er vor dem Hintergrund der Intifada deutsche und hebräische Lyrik schrieb.
Winklers Verse schöpfen aus seiner reichen verinnerlichten Lebenserfahrung wie aus dem Arsenal zahlreicher Kulturen und Literaturen. Erinnerung und Abwehr des Vergessens, Krieg und politische Wirren, Ortswechsel und das unruhige Suchen nach Orientierung, Nähe und Gemeinsamkeit, menschliche Endlichkeit und immer wieder: die Grenze als kritische Größe des Lebens – das sind Themen, denen sich der Lyriker mit unerbittlicher Aufrichtigkeit stellt. In einzigartig unprätentiösen, suggestiven Zeilen und einer Sprache von fast archaischer Schlichtheit.
Die Herausgeber
Jan Kühne ist affiliated Researcher am Franz-Rosenzweig-Minerva Forschungszentrum für deutsch-jüdische Literatur und Kulturgeschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem, wo er deutsch-hebräischer Mehrsprachigkeit forscht.
Monica Tempian ist Dozentin für Deutsche und Europäische Studien an der Victoria University of Wellington. Sie forscht zur deutsch-jüdische Literatur und Kultur, Exil und zur deutschsprachigen Literatur des osteuropäischen Raumes.
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