Unsere Empfehlungen zum Lesen, Hören und Sehen.
Conflict Trends: A Global Overview, 1946–2023
Das PRIO-Paper untersucht die globalen Konflikttrends zwischen 1946 und 2023 basierend auf den Daten des Uppsala Conflict Data Program (UCDP), dessen Ergebnisse auch für die humanitäre Welt von großer Bedeutung sind. Es zeigt, dass 2023 das Jahr mit der höchsten Anzahl an Konflikten mit staatlicher Beteiligung, mit 59 Konflikten in 34 Ländern, seit 1946 war. Die Kriege in der Ukraine und im Gazastreifen trugen am meisten zu den mehr als 122.000 kampfbedingten Todesfällen im Jahr 2023 bei, während nichtstaatliche Konflikte im Vergleich zu den Vorjahren zurückgingen. Die PRIO-Analyse liefert einen weiteren Anhaltspunkt für den besorgniserregenden Trend, dass mittlerweile 80 % der humanitären Hilfe weltweit in Konfliktsituationen geleistet werden muss, wodurch das humanitäre System überfordert wird. Gleichzeitig werden für die kommenden Jahre noch größere humanitäre Auswirkungen des Klimawandels prognostiziert.
Sudan food emergency: local researcher unpacks scale of the disaster and what action is needed
Eine lokale Perspektive auf die sich derzeit entwickelnde Nahrungsmittelnot im Sudan. Der Artikel bietet eine kurze, aber informative Zusammenfassung der aktuellen Situation in einer Sprache, die auch für Nicht-Fachleute verständlich ist. Der Autor schließt mit einer Fünf-Punkte-Liste, in der er darlegt, wie seiner Meinung nach lokale und internationale Maßnahmen im Sudan aussehen sollten.
The Humanitarian Parent: Balancing Work and Family in the Aid Sector
In ihrem neuen Buch untersucht Merit Hietanen, Expertin u.a. für Gender in der humanitären Hilfe und Beraterin des finnischen Außenministeriums, die Dilemmata der Elternschaft im humanitären und Entwicklungssektor. Sie zeigt die Schwierigkeiten auf, mit denen Einsatzkräfte (insbesondere Frauen) konfrontiert sind, wenn sie versuchen, ihr Privatleben mit den Anforderungen ihrer unter hohem Druck stehenden Arbeit zu vereinbaren. Das Buch stellt das historisch gewachsene Bild der "humanitären Cowboys" (weiße, einsame Männer, die im Zickzackkurs von einer Krise in die nächste stürzen und die Gefahr in Kauf nehmen) in Frage und bietet stattdessen neue feministische Perspektiven.
Global Insights: The Humanitarian Research and Innovation Landscape
Der ausführliche Bericht untersucht verschiedene Themen des humanitären Forschungs- und Innovationssystems und trägt zu einem besseren Verständnis dieses Ökosystems und der Finanzierungsströme bei.
Mapping Humanitarian Tech: exposing protection gaps in digital transformation programmes
Der Bericht von Giulio Coppi stellt Menschen bei humanitären Maßnahmen in den Mittelpunkt und betont, wie wichtig es ist, in diesem Zusammenhang keinen digitalen Schaden anzurichten. Sein Bericht bietet einen guten Überblick über die jüngsten technologischen Entwicklungen und die schwierige Rolle von Technologieunternehmen und anderen Akteuren des Privatsektors bei humanitären Maßnahmen.
Humanitarian Extractivism. The Digital Transformation of Aid.
Sandviks Buch ist eine "Einladung zum Dialog" und zum Gespräch über die digitale Transformation des humanitären Sektors und des Migrationsbereichs, den aktuellen Stand, die Geschichte und Fortschritte. Sie skizziert innovative oder extraktive Prozesse beim Einsatz von Technologie in humanitären Einsätzen, indem sie verschiedene Szenarien, Partnerschaftsmodelle und Beispiele untersucht.
Exploring the Role of Narratives in China-Africa Relations
Der Bericht von Soulé et al. untersucht anhand einer Reihe von Kurzberichten die Konstruktion, Verbreitung und Auswirkungen von Narrativen auf die Beziehungen zwischen China und Afrika. Unter anderem werden westliche Gegenerzählungen dieser Beziehungen im Entwicklungsbereich thematisiert und wie das indo-pazifische Narrativ als Instrument für politische Akteure dient, um ein gemeinsames Verständnis der internationalen Politik zu konstruieren und das Verhalten verschiedener Akteure zu beeinflussen.
Towards Humanitarian Action that Intentionally Promotes Peace in South Sudan
In diesem SIPRI-Paper analysieren Simone Bunse et al. das Potenzial des Südsudanesischen Roten Kreuzes im Bundesstaat Upper Nile, den sozialen Zusammenhalt und Frieden durch seine humanitären Projekte zu stärken. Sie stellen vier Theories of Change auf: (1) Verbesserung der Lebensgrundlagen und der Bildung, (2) Förderung ethnischer und gemeinschaftlicher Verbindungen durch konfliktsensible Freiwilligenarbeit, (3) Überführung von Freiwilligen in Führungsrollen und (4) Integration in umfassendere friedensfördernde Maßnahmen.
The African Union vs “the end of development”
Teniola T. Tayo argumentiert, dass globale wirtschaftliche Veränderungen, Klimawandel und technologische Ungleichheiten die Einkommenskluft zwischen Entwicklungsländern und Industriestaaten zu vergrößern drohen und einige Länder daran hindert, jemals "aufzuholen". Zudem wird der Rückgang der Entwicklungshilfe und der chinesischen Infrastrukturkredite thematisiert. Tayo fordert die Afrikanische Union auf, sich diesen Herausforderungen zu stellen, um die Agenda 2063 zu verwirklichen. Zudem plädiert sie dafür, dass Afrika eine selbstbestimmte Entwicklung verfolgt, strategische Autonomie und innerafrikanische Zusammenarbeit fördert und pessimistische Narrative ("the end of development") über Entwicklungsaussichten in Frage stellt.
|