Liebe Leserinnen und Leser,

als wir diesen Newsletter entwarfen, wollten wir einen historischen Bogen zum Jahr 2004 schlagen, denn vor 20 Jahren war der Tsunami im Indischen Ozean. Seit vergangenen Mittwoch stellt sich die Frage, ob wir gerade ganz aktuell einen historischen Moment auch der humanitären Hilfe erleben. Mit der neuerlichen Präsidentschaft Trumps in den USA und dem Ende der Ampel in Deutschland werden die beiden bis dato mit Abstand größten humanitären Geber der Welt ab 2025 nicht nur in Narrativen und Debatten, sondern auch auf den Regierungsbänken einen Rechtsruck erleben. Was dies für die amerikanische humanitäre Politik bedeutet, wird bereits auf internationalen Plattformen und unserem Blog ausbuchstabiert.

Wie resistent gegen ähnliche Debatten in Deutschland eine wohl von einem Kanzler Merz geführte Bundesregierung sein wird, ist eine der spannenden Fragen für Millionen von Menschen, die auf deutsche Hilfe angewiesen sind (was sich bereits vor den nun anstehenden Neuwahlen mit dem Start der neuen humanitären Strategie Deutschlands angedeutet hatte, wie wir analysierten). Ob eine neue Bundesregierung zumindest budgetär auch eine Chance ist für die deutsche humanitäre Hilfe, haben wir am Donnerstag im Bundestag mit Auswärtigem Amt und Bundestagsabgeordneten diskutiert. Dabei kamen auch Fragen fast historischen Ausmaßes selbst von Regierungsvertreter*innen auf den Tisch: Sind solche Krisenzeiten auch der Moment, um Deutschlands ministerielle Zersplitterung in Entwicklungspolitik und humanitäre Hilfe zu überwinden?

Krisen als Chance nutzen – das war auch ein zentrales Anliegen nach dem verheerenden Tsunami vor 20 Jahren, als am zweiten Weihnachtsfeiertag ein gewaltiges Erdbeben im Indischen Ozean eine der größten Naturkatastrophen des 21. Jahrhunderts auslöste. Mindestens 230.000 Menschen starben, viele blieben vermisst. Und das internationale humanitäre System musste sich bald eingestehen, auch in der Hilfe nach dem Erdbeben vielfach zu versagen. Zum 20. Jahrestag der Tsunami-Katastrophe fragen wir daher in einer kleinen Veranstaltungsreihe: Was war das so Besondere dieser Katastrophe? Was hat sich seitdem verändert? Wie gut wäre die humanitäre Hilfe heute aufgestellt? Am 14. November blicken wir erst einmal zurück auf die Geschehnisse von 2004 mit Menschen, welche die Geschichte der humanitären Hilfe schon lange begleiten und die Katastrophe und ihre Folgen vor Ort miterlebt haben.

Apropos Krisen – wer wird in den nächsten so speziellen Wochen und Monaten noch von der Klimakrise reden? Wir schon: Ende des Monats lädt CHA Research Fellow Iida-Maria Tammi zu einem "Out of the Box" Webinar mit internationalen Gästen und analysiert u.a., was bei der COP29 erreicht wurde.

Lassen Sie sich nicht unterkriegen! Oder um mit Kamala Harris zu sprechen: "This is not a time to throw up our hands. This is a time to roll up our sleeves.“

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Hier berichten wir über ausgewählte Stellenausschreibungen und Personalmeldungen in der deutschen und internationalen humanitären Hilfe.

PERSONALMELDUNGEN

Matthias Amling ist seit November neuer Deputy Humanitarian Director bei der Welthungerhilfe.

Rosella Lombardi ist neue Leiterin Programme bei Oxfam Deutschland.

Katharina Lumpp, Vertreterin des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in Deutschland, wird Anfang 2025 UNHCR Representative im Irak.

Nora Röhmer, zuletzt Verbindungsbeamtin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) und dort u.a. für die Koordination des Sektorübergreifenden Fachgesprächs mit entwicklungspolitischen und humanitären Organisationen zuständig, ist ins BMZ zurückgekehrt und dort künftig im Referat G22 für Übergangshilfe tätig. Ihre Nachfolgerin im BMVg ist Enne Schmidt.

Maike Röttger hat Plan International verlassen und ist seit Oktober Geschäftsführerin von NRC Deutschland.

Alexandra Rüth, bisher Teamleitung Fachliche Entwicklung und Innovation, wird demnächst neue Wege beim Deutschen Roten Kreuz gehen.

STELLENANGEBOTE

German Doctors sucht eine*n Projektreferent*in (m/w/d). Bewerbungsschluss: 11.11.2024. Standort: Bonn.

Das International Rescue Committee sucht ein*e Senior Advisor, German Development & Global Donor Engagement (f/m/d). Bewerbungsschluss: 12.11.2024. Standort: Berlin.

Die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. sucht ein*e HR Assistenz (w/m/d). Bewerbungsschluss: 12.11.2024. Standort: Berlin.

Das Deutsche Rote Kreuz sucht eine*n Head of Office (m/w/d). Bewerbungsschluss: 13.11.2024. Standort: Addis Abeba (Äthiopien).

Das Deutsche Rote Kreuz sucht eine*n Project Delegate (m/w/d). Bewerbungsschluss: 14.11.2024. Standort: Caracas (Venezuela) und Bogotá (Kolumbien).

Das Deutsche Rote Kreuz sucht eine*n Referent/in für Lernen und Innovation im Anticipation Hub (m/w/d). Bewerbungsschluss: 15.11.2024. Standort: Berlin.

NAK-karitativ e.V. sucht ein*e Projektkoordination Schwerpunkt Südliches Afrika (m/w/d). Bewerbungsschluss: 15.11.2024. Standort: Dortmund.

Malteser International sucht eine*n Head of Program – Ukraine. Bewerbungsschluss: 15.11.2024. Standort: Kyjiw (Ukraine).

Hoffnungszeichen | Sign of Hope e.V. sucht eine*n Program Director (100%). Bewerbungsschluss: 17.11.2024. Standort: Yerevan (Armenien).

Malteser International sucht eine*n Regional Safety & Security Advisor – Middle East. Bewerbungsschluss: 17.11.2024. Standort: Amman or other location in the region, also home-based possible.

Das Deutsche Rote Kreuz sucht eine*n WASH & Operations Manager (m/f/d), Global Surge Team. Bewerbungsschluss: 20.11.2024. Standort: home-based.

Brot für die Welt sucht eine*n Liaison zur Netzwerkbildung von Partnerorganisationen für Frauen-Empowerment (w/m/d). Bewerbungsschluss: 25.11.2025. Standort: Kinshasa (Demokratische Republik Kongo).

Help - Hilfe zur Selbsthilfe sucht eine*n Focal Point Localization (HLF). Bewerbungsschluss: 25.11.2024. Standort: Bonn / remote.

Help - Hilfe zur Selbsthilfe sucht eine*n Programme Manager & Coordinator HLF. Bewerbungsschluss: 25.11.2024. Standort: Bonn / remote.

Help - Hilfe zur Selbsthilfe sucht eine*n Team Lead Global Programme Localization (HLF). Bewerbungsschluss: 25.11.2024. Standort: Bonn / remote.

UNDRR sucht ein*e Programme Management Officer. Bewerbungsschluss: 29.11.2024. Standort: Bonn.

EWDE sucht eine*n Referent*in Großspendenfundraising (100 %). Bewerbungsschluss: 29.11.2024. Standort: Berlin.

Accessnow sucht ein*e Program Associate – MENA. Bewerbungsschluss: nicht festgelegt. Standort: Berlin / remote.

Aktion gegen den Hunger sucht ein*e Mitarbeiter*in für den Bereich Spenderservice und Spendenbuchhaltung. Bewerbungsschluss: nicht festgelegt. Standort: Berlin.

Plan International Deutschland e.V. sucht eine Abteilungsleitung Entwicklungspolitik (m/w/d). Bewerbungsschluss: nicht festgelegt. Standort: Berlin.

Unsere Empfehlungen zum Lesen, Hören und Sehen.

Humanitarians: Stop using fear of migration to drive fundraising and advocacy

Bram Frouws und Ayla Bonfiglio kritisieren im The New Humanitarian, wie humanitäre Organisationen die Angst vor Migration nutzen, um Mittel einzuwerben und politische Sichtbarkeit für Menschen auf der Flucht zu erhöhen. Solche Advocacy-Strategien führten nicht nur dazu, dass Migration als etwas von Natur aus Negatives dargestellt, sondern auch dazu, dass der eigentliche Zweck der humanitären Hilfe und der Entwicklungshilfe missverstanden werde.

Reflexivity, coloniality and Do No Harm: thoughts on the subjectivity of aid workers

Carla Vitantonio überlegt im "The Humanitarian Leader", wie Praktiken der individuellen und institutionellen Positionierung und Reflexion dazu beitragen könnten, den "Do no harm" Ansatz besser zu implementieren.

Crossing the bridge: A practical guide to support good intermediary practice

Wie können intermediäre Organisationen ihre partnerschaftlichen Ansätze stärken? HAG, GLOW, PIAGO und ICVA bieten hiermit einen ganz praktischen Leitfaden, in dem auch die Rolle der Geber und anderer Finanzierungsinstrumente als Katalysator dieses Prozesses nicht zu kurz kommen.

How Localisation and Resilient Design Fueled the Success of Climate Smart Agriculture Programmes in Uganda’s Refugee Response – Insights from the Northern Uganda Resilience Initiative (NURI)

Das Thema "Lokalisierung" ist oft wenig konkret - ganz anders diese Studie von U-Learn, die greifbar zeigt, wie ein lokales Management und ein agiles, robustes Programmdesign dazu beitragen, Ernährungsprogramme "climate smart" zu machen.

Lessons learned from supporting local innovation

Fiona Mwende und Lydia Tanner analysieren lokale Innovationen in von CHIC finanzierten Projekten. Sie zeigen die Bedeutung von lokalen Innovationen auf, indem sie Fragen zu Inklusivität, lokalen Partnerschaften und lokalem Management, Systemen zur Innovationsförderung, klaren Zielsetzungen und flexibler Finanzierung erörtern. Ein wertvoller Ratgeber für alle, die lokale Innovationen vorantreiben wollen.

Handbook on Data Protection in Humanitarian Action

Die bereits dritte Ausgabe des IKRK-Datenschutzhandbuchs ist eine Pflichtlektüre für alle humanitären Helfer*innen, die mit Datenverarbeitung zu tun haben oder auf dem Laufenden bleiben wollen. Das Handbuch geht ausführlich auf die neuesten technischen Entwicklungen ein, einschließlich KI und Blockchains.

Presidential election could help decide fate of the 70,000 Afghans living temporarily in the US

Als die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan übernahmen, flohen Hunderttausende Menschen aus dem Land. Denjenigen, die die USA erreichten, bot die Regierung Biden humanitäre Ausnahmegenehmigungen an, die es ihnen ermöglichten, in den USA legal zu arbeiten und zur Schule zu gehen. Doch humanitäre Ausnahmegenehmigungen sind keine dauerhafte Lösung, und wie Dr. Idean Salehyan schreibt, hängt das Schicksal der afghanischen Evakuierten weitgehend vom Ausgang der US-Wahlen ab.

Kennen Sie schon die Takeaways?

Mit den Humanitarian Takeaways von ICVA und CHA erhalten Sie in regelmäßigen Abständen eine Sammlung und Zusammenfassung ausgewählter Materialien zu einem bestimmten humanitären Thema.