Lee-J. Schumann ist der neue Beauftragte für den Katastrophenschutz im Berliner Roten Kreuz. Hauptamtlich arbeitet er seit Mai dieses Jahres im Landesverband als Bereichsleiter Nationale Hilfsgesellschaft und Gesundheitlicher Bevölkerungsschutz. Dazu gehört nun auch, die verantwortungsvolle Aufgabe als Katastrophenschutzbeauftragter von seinem Vorgänger Hardy Häusler zu übernehmen.
Schumann freut sich auf seine neue Tätigkeit. Besonders wichtig ist ihm, Aufklärungsarbeit zum Katastrophenschutz zu leisten und intern wie extern das komplexe Hilfeleistungssystem des DRK gegenüber den eigenen Gliederungen aber auch gegenüber Behörden und staatlichen Entscheidern verständlich zu machen. Nur bei einem breiten Verständnis über die Funktionsweisen und Abläufe der Hilfeleistungen des DRK kann im Katastrophenfall schnell und effektiv reagiert werden.
In diesem Zusammenhang betont Schumann, dass dafür auch eine gute Funktionsfähigkeit durch eine zeitgemäße Ausstattung des Katastrophenschutzes unabdingbar ist. Eine klare Forderung des neuen Katastrophenschutzbeauftragten ist, die entsprechenden Haushaltsmittel des Landes Berlin weiter zu erhöhen. Die Fahrzeugausstattung ist nicht mehr zeitgemäß. Auf Katastrophenfälle kann nur bedingt gut reagiert werden bei einer Fahrzeugflotte, die zu knapp dreiviertel aus über 20 Jahre alten Fahrzeugen besteht.
Auch macht Schumann deutlich, dass Strukturen im Katastrophenschutz heute neu gedacht werden sollten. Aus seiner Sicht braucht es bei Großschadenslagen modulare Einheiten, die flexibel eingesetzt werden können. Ebenfalls modernisiert werden sollte der Betreuungsdienst. Die Anforderungen an Unterbringung und Verpflegung betroffener Menschen sind komplexer als man vermutet. Eine neue Feldküche alleine reicht nicht mehr aus, um die gesetzlichen Anforderung zu erfüllen. Wichtig ist es, Ernährungsspezifika und kulturelle Hintergründe bei der Betreuung von Menschen berücksichtigen zu können.
Grundsätzlich braucht man im Katastrophenmanagement einen kühlen Kopf, wie er sagt. Blinder Reaktionismus ist da fehl am Platz. Gerade die jüngste Hochwasser-Katastrophe hat gezeigt, dass eine logistisch sinnvolle Abforderung von Einheiten zum Erfolg führt. Hier hat das DRK deutschlandweit sehr gut interagiert und bewiesen, dass das komplexe Hilfeleistungssystem funktioniert.
Schumann weiß, wovon er spricht, er ist ein „alter Hase“ beim DRK. Zum Roten Kreuz kam er 2008 als ehrenamtliches Bereitschaftsmitglied beim DRK Kreisverband Märkisch-Oder-Havel-Spree, später arbeitete er als Referent für Einsatzdienste im DRK Landesverband Brandenburg. Besonders prägend waren für ihn Einsätze wie jener 2013 während des Elb-Hochwassers. Hier war der studierte Geophysiker im Stab des DRK-Landesverbandes Brandenburg zur Lagedarstellung aktiv. Auch die Flüchtlingskrise 2015 ist ihm nachhaltig in Erinnerung – hier hat Schumann als Einsatzleiter der Flüchtlingsnothilfe den Aufbau der Notunterkünfte für Erstaufnahmeeinrichtungen koordiniert und im Anschluss Katastrophenmanagement und Katastrophenvorsorge studiert.
Wir gratulieren Lee-J. Schumann herzlich zu seiner neuen Aufgabe im Berliner Roten Kreuz und wünschen gutes Gelingen!
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