Das IKGS lädt gemeinsam mit den Germanistischen Lehrstühlen der Babeș-Bolyai- sowie der Partium-Universität ein, deutschsprachige literarische Felder und Netzwerke der Zwischenkriegszeit in Ostmittel- und Südosteuropa über nationale Grenzen hinaus zu untersuchen. Im postimperialen Kontext waren Literaturen Teil des Ringens um Deutungshoheit, zugleich boten sie die Möglichkeit konfligierende Diskurse zu untersuchen und trugen zur Neudefinition der Regionen maßgebend bei.
Während imperiale literarische Netzwerke nach dem Ersten Weltkrieg durch Grenzziehungen neu organisiert wurden, war das neue Fremde oft Teil des alten Eigenen, sodass die Positionierung der literarischen Akteure immer wieder auch mit Umzügen in andere Länder verbunden war. Pierre Bourdieus Feld-, Habitus- und Kapitaltheorien eignen sich besonders für die Analyse der literarischen Prozesse, die in der Zwischenkriegszeit die literarischen Felder neu strukturiert haben und ab den 1930er-Jahren oft in eine ideologische Sackgasse führten.
Es können u. a. folgende thematische Schwerpunkte behandelt werden:
- Kontinuitäten und Brüche in literarischen Netzwerken,
- literarische Institutionen im Wandel,
- Positionierungsbestrebungen von Autoren im regionalen, nationalen und internationalen Kontext,
- Sprachwechsel von Autoren und Autorinnen wie Robert Reiter oder Alma Karlin,
- rezeptionsgeschichtliche Untersuchungen,
- vergleichende Analyse literarischer Periodika,
- transnational angelegte Untersuchung zu ausgewählten literarischen Topoi wie „Heimat“, Grenz- und Schwellenräume, Exil,
- Literaten als politische Akteure.
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