"Gefährlicher Glaube. Die radikale Gedankenwelt der Esoterik" ist der Titel des neuen Buchs von Pia Lamberty und Katharina Nocun. Die beiden Wissenschaftlerinnen haben bereits in den letzten drei Jahren mit den Büchern "Fake Facts" und "True Facts" Verschwörungserzählungen, ihre Mechanismen und argumentative Gegensteuerung intensiv recherchiert und aufbereitet. Auf Querdenkerdemos liefen ihnen die Protagonist*innen ihres neuen Buchs buchstäblich über den Weg: Esoteriker*innen, die "teils Seite an Seite mit Rechtsextremisten" standen (Rabhansl 2022).
Impfskepsis und Wissenschaftsanzweifelung, so Nocun und Lamberty, sind bei Weitem nicht die einzigen gemeinsamen Themen mit Verbreiter*innen von Verschwörungserzählungen oder das gesamte Ausmaß an Gefahrenpotential. Esoterik, Homöopathie oder Spiritualität vertrete potentiell gefährliche Glaubenssätze, wie beispielsweise der Glaube an eine "gerechte Welt," der jede Art struktureller Diskriminierung verneine und Ursache von Problemen stets beim Individuum suche. Zu solchen Problemen zählen auch Krankheiten wie Krebs, die, so zahlreiche Vertreter*innen der Esoterik, nur durch "Alternative Medizin" geheilt werden könnten.
Esoterik sei nicht immer gefährlich oder rechtsradikal, man dürfe jedoch nicht abwarten, dass sie dorthin gelange: "[...] man muss vorher verstehen, man muss vorher genau sehen, was sind gefährliche Versatzstücke, die Auswirkungen auf unsere demokratische Gesellschaft haben, die ja gerade von allen möglichen Seiten attackiert wird.“ Nocun und Lamberty legen anhand historischer und aktueller Beispiele dar, wie und wo als Spiritualität getarnte Inhalte – auch durch Falschinformationen – in menschenfeindliche Sphären führen können.
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