"Dumme Fragen gibt es nicht!"
Sonja Eick
Beruf: Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin
Seit wann bist du beim Bunten Kreis und wie kam es dazu?
Ich arbeite seit Juni 2019 für den Bunten Kreis. Während meiner Tätigkeit auf den verschiedenen Stationen der Kinderklink des Schwarzwald-Baar-Klinikums und in einer Kinderarztpraxis habe ich die besondere Bedeutung der Arbeit des Bunten Kreises kennen- und schätzen gelernt. Nach der Geburt meines ersten Kindes im März 2018 stand für mich 2019 der berufliche Wiedereinstieg an. Genau zu dieser Zeit wurde ein Kinderarzt im Bunten Kreis gesucht. Ich habe mich sehr über die Möglichkeit gefreut, Teil des Teams des Bunten Kreises zu werden.
Für was bist du beim Bunten Kreis zuständig?
Ich bin für das Team Ansprechpartner für fachliche Fragen. Außerdem unterstütze ich die Kollegen aus den Kliniken und den Kinderarztpraxen beim Ausfüllen der Anträge für die Krankenkassen. Ich habe zusätzlich die Aufgabe der Qualitätsmanagementbeauftragten übernommen, weil die Qualität der Betreuung der Familien für uns alle einen besonders hohen Stellenwert hat.
Was ist dein Steckenpferd in der Arbeit?
Ich habe immer ein offenes Ohr für alle großen und kleinen fachlichen Anliegen im Team. Mein Motto ist: „Dumme Fragen gibt es nicht“. Ich recherchiere gern, um den Krankenkassen möglichst detaillierte, verständliche und informative Anträge liefern zu können, die die Situation unserer Familien verdeutlichen.
Warum machst du diesen Job gerne? Was treibt dich an?
Ich habe häufig gesehen, wie groß der Einschnitt der Entlassung aus dem Krankenhaus nach langem, oft kompliziertem stationärem Aufenthalt für die Familien ist. Ängste, Sorgen und Unsicherheiten überwiegen zunächst die Freude, nach Hause zu dürfen. Ich bin froh, diesen Familien mit meiner Arbeit eine wichtige Unterstützung für diesen Übergang geben zu können. Das Wirken im gesamten interdisziplinären Team macht mir großen Spaß.
An welche Begebenheit in deiner Berufslaufbahn erinnerst du dich gerne zurück?
Besonders gern erinnere ich mich an die vielen schönen Momente, in denen wir Kinder nach langer, schwerer Zeit in der Klinik nach Hause entlassen konnten. Es gab für mich besondere Momente in der Kinderarztpraxis, als ich Kinder, die ich als Extrem-Frühchen in der Klinik betreut hatte, im Kindergartenalter wiedersehen durfte. Die Vertrautheit und Dankbarkeit dieser Familien waren einfach wunderbar.
Wie tankst du in deiner Freizeit wieder auf?
Meine Familie ist meine „Tankstelle“. Außerdem singe und nähe ich gerne, verbringe gern Zeit mit Freunden und genieße viel Zeit mit meiner Familie auf Spielplätzen, im Wald und im Garten.
Was sind deine Visionen für den Bunten Kreis?
Ich hoffe, dass wir in Zukunft noch mehr Familien mit Frühgeborenen, kranken Neugeborenen oder chronisch kranken Kindern unterstützen können, und dass wir auch Familien mit weniger schwer beeinträchtigten Kindern begleiten dürfen. Ich wünsche mir, dass wir unser Angebot stetig erweitern können und in Zukunft unsere Familien z.B. auch mittels schneller, unkomplizierter Hilfe durch kleinere Sachspenden unterstützen können.
Natürlich hoffe ich, dass die Nachsorge eines Tages komplett über die Krankenkassen finanziert wird und wir nicht mehr auf Spenden angewiesen sind.
Was wünschst du dir?
Ich wünsche mir, dass es uns als Team der Nachsorge gelingt, die Familien zu stärken und zu vernetzten, so dass sie trotz der schwierigen Situationen einen eigenen Weg finden können.
Welchen Leitspruch möchtest du den Patientenfamilien mitgeben?
Auch wenn die Situation aussichtslos erscheint, es gibt einen Weg. Ihr seid nicht allein, nehmt Hilfe an und bleibt im Austausch. Nur wer auch an sich selbst denkt und ab und zu die eigenen Akkus auflädt, kann stark für andere sein.
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