Im Kommentar zu unserem Jahrbuch schreibt Bastian Brinkmann (SZ): "Mit diesem Geld subventioniert der Staat quasi, dass Superreiche bestehende Wohnungen aufkaufen und vermieten [...] Dieser Fehlanreiz ist fatal. [...] Steueranreize sind kein alles entscheidender Faktor für solche Finanzentscheidungen. [...] Hochvermögende gelten als besonders anfällig für diese Anreize [...] weil sie so viel Geld haben, dass sie Vermögensverwalter beschäftigen – und es ist schließlich ihr Job, auch den letzten Steuertrick zu kennen und zu nutzen."
Prof. Johanna Hey antwortet im Artikel dazu: „Das ist eine Steuerlücke mitten in Deutschland“ [...] Dass Immobilienkonzerne keine Gewerbesteuer zahlen, „ist ein nicht zu rechtfertigender Vorteil für diese Unternehmen“. Aus Steuerrechtssicht sieht sie auch die befreiten Veräußerungsgewinne nach zehn Jahren kritisch. […] Das Steuerrecht ist das falsche Instrument, um die Wohnungsnot in teuren Ballungsgebieten anzugehen“, sagt sie. „Das ist viel komplexer.“ Steuerregeln seien deutschlandweit gleich, der Wohnungsmarkt in Berlin und Braunlage jedoch sehr unterschiedlich. „Das kann man so nicht lokal dosieren. Vermieter geben alles weiter, was der Markt erlaubt.“
Wir sind uns also weitgehend einig. Die Immobilienbesteuerung ist ungerecht und unwirtschaftlich. Wie die Vermieter eine höhere Steuer trotz Mietpreisbremse weitergeben wollen und wieso eine auf den Gewinn bezogene Steuer die profitable Wohnung in Berlin genauso behandeln sollte wie die verlustreiche Wohnung in Braunlage, erklärt Prof. Hey hoffentlich bei der nächsten Gelegenheit mal genauer.
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