Unsere Empfehlungen im August:
Navigating Ethical Dilemmas for Humanitarian Action in Afghanistan
Der vierte Synthesereport der Afghanistan Strategic Learning Initiative untersucht ethische Dilemmata für die humanitäre Hilfe in Afghanistan anhand von 250 Interviews und einer Wahrnehmungsumfrage unter afghanischen Frauen.
Crafting development power – Evolving European approaches in an age of polycrisis
Chen et al., ODI, untersuchen wie Frankreich, Deutschland, Schweden und Großbritannien ihren Einfluss als Entwicklungsakteure nutzen.
Aid strategies in ‘politically estranged’ settings
Wie sollen staatliche Geber in fragilen und von Konflikten betroffenen Staaten agieren, in denen die Beziehungen zwischen den wichtigsten Gebern und den nationalen Behörden "politisch entfremdet" sind? Cliffe et al., Chatham House, analysieren in einem neuen Forschungsbericht die Hürden und schlagen in einem Policy Brief Optionen vor.
Can humanitarian experience guide the development of new loss and damage funding?
Auf der COP27 verpflichteten sich die Staaten, neue Finanzierungsvereinbarungen und einen speziellen Fonds zur Bewältigung von Loss & Damage einzurichten. Das war ein großer Durchbruch und der Beginn eines wichtigen Prozesses. Wie aber können wir sicherstellen, dass wir die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen? Debbie Hillier von Mercy Corps und Paul Knox Clarke von Adapt untersuchen, inwieweit Erfahrungen aus der humanitären Hilfe Anhaltspunkte für potenzielle Fallstricke und Möglichkeiten liefern können.
Humanitarians and the Climate Emergency – The Ethical, Practice and Cultural Challenges
Der globale Klimanotstand ist die größte strategische Herausforderung für den humanitären Sektor, denn alle Bereiche der humanitären Hilfe werden sich mit dem Klimawandel überschneiden: Ein völlig neues Paradigma für humanitäre Organisationen, was einen dringenden Wandel der humanitären Praktiken in drei institutionellen Bereichen erfordert – Ethik, Praxis und Kultur. Hugo Slims Vorlesung an der Universität Jena als Web Essay.
The Global Humanitarian Assistance (GHA) Report
2022 benötigten 406,6 Mio. Menschen humanitäre Hilfe – doppelt so viele wie noch vor 5 Jahren. Obwohl die internationalen Geber ihr Hilfe um fast ein Drittel mehr als im Vorjahr auf US$46,9 Mrd. aufstockten, konnten damit nur 58% der Bedürftigen erreicht werden. Auch bei der direkteren Vergabe humanitärer Mittel an lokale Akteure gibt es keinen Fortschritt. Weiterhin werden nur 1,2% der Mittel direkt an lokale Akteure vergeben – nur ein paar der Fakten aus dem neuem GHA Report der Development Initiatives.
Adaptive Management in Refugee Programming
Helen Dempster und Nicol Herbert zeigen, dass adaptives Management der Programmplanung im Bereich der wirtschaftlichen Selbstständigkeit von Geflüchteten zugute kommen kann - ein Bereich, in dem das International Rescue Comitee viele Unsicherheiten sieht. Adaptives Management stellt jedoch auch eine Reihe von Herausforderungen dar, sowohl für Geber als auch für Ausführende, für die der Bericht eine Reihe von wertvollen Empfehlungen enthält.
Humanitarian aid as performance?
Naohiko Omata zeigt eindrucksvoll, wie am grünen Tisch entwickelte humanitäre „Theories of Change“ in Uganda und Ghana frustrierte humanitäre Helfer*innen zurücklassen, wenn sie nicht mit dem tatsächlichen Verhalten der Geflüchteten in Einklang stehen. Statt ihre Theorien zu hinterfragen, oder partizipativer und agiler zu gestalten, erklären sie abweichendes Verhalten mit einem „refugee syndrom“ – mentaler Stress münde in irrationalen Entscheidungen und Verhalten.
A Pathway To Localisation Impact: Laying the foundations
Ob und wann führen Lokalisierungsmaßnahmen tatsächlich zu besseren humanitären Ergebnissen? In diesem Papier von HAG, CoLAB und GLOW wird ein klarer dreistufiger Weg skizziert, um Veränderungen zu messen und zu verstehen und die Auswirkungen für von Krisen betroffene Bevölkerungsgruppen nachzuweisen – einer der ersten Versuche überhaupt, Lokalisierung zu messen.
“Co-investigators but with different power”: Local voices on the localization of humanitarian research”
Die humanitäre Forschung wurde lange Zeit von Institutionen aus dem Globalen Norden dominiert, während Institutionen und Forscher aus dem Globalen Süden weitgehend unbeteiligt waren oder eine untergeordnete Rolle spielten. Eine Dominanz, die durch die Finanzierung aufrechterhalten wird, die wiederum bspw. die Kontrolle über die Forschungsagenda und Forschungsstandards ermöglicht. Merry Fitzpatrick, Isabella Cordua, Teddy Atim, Anita Kattakuzhy, und Kyra Conciator vom Feinstein International Center geben einen Überblick über die Herausforderungen, mit denen humanitäre Forschungsinstitute des Globalen Südens konfrontiert sind, und über Möglichkeiten, wie sie gleichberechtigter beteiligt und von Gebern und INGOs besser unterstützt werden können.
Humanitarian Leadership for the Future: When 2023 is the new 2030
Wie können humanitäre Führung, die damit verbundenen Kompetenzen und Fähigkeiten zur Bewältigung künftiger Herausforderungen am besten definiert werden? Gintare Guzeviciute und Delvin Varghese untersuchen in diesem Bericht der IFRC Solferino Academy die Rolle von Führungskräften, die Zukunft zu gestalten, nach vorne zu schauen, zuzuhören und Feedback zu schätzen. Ein wichtiger Bericht für alle zukunftsorientierten humanitären Führungskräfte.
Chatbots in humanitarian contexts: Learning from practitioner experiences
Becky Kazansky, Olivia Johnson und Bárbara Paes von The Engine Room liefern mit diesem Bericht eine Pflichtlektüre für jede*n Praktiker*in, der*die den Einsatz von Chatbots bei humanitären Einsätzen in Erwägung zieht. Sie geben einen guten Überblick über praktische Beispiele und zeigen die jüngsten Erkenntnisse beim Einsatz von Chatbots im humanitären Kontext.
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